Technologie

Hilfe für die Ukraine: Schweizer Erfinder verwandeln Stromgeneratoren in Heizsysteme

2024-11-18

Autor: Mia

Schweizer Ingenieure treten der Energiekrise in der Ukraine entschlossen entgegen

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs leidet die Ukraine unter massiven Stromausfällen und der Zerstörung ihrer Heizsysteme. Kreative Köpfe aus der Schweiz haben nun eine innovative Lösung entwickelt, um die Abwärme von Stromgeneratoren effizient zur Beheizung von Räumen zu nutzen.

Ein Team aus dem Zürcher Säuliamt hat kürzlich einen Stromgenerator mit einer speziellen Holzverkleidung umgebaut. Ihr Ziel: die Abwärme effektiver zu nutzen. Adrian Marty, ein Mitglied des Teams, hat zusätzlich einen alten Boiler integriert, um einen noch größeren Wärmeeintrag zu erzielen.

Die Initiatoren dieser Technologie, einschließlich des Schweizer Erfinders Andreas Reinhard, haben das Projekt „Wärmestrom Ukraine“ ins Leben gerufen. Es soll praktische Anleitungen und Lösungsvorschläge für die Menschen in der Ukraine bieten. Reinhard erklärt: „Bei den gängigen Notstromaggregaten gehen über 80 Prozent der zugeführten Energie als Abwärme verloren. Wir möchten diese Abwärme zum Heizen nutzen.“

Gemeinsam mit der Zeitung „20 Minuten“ haben sie Bastler und Erfinder aufgerufen, einfache und effektive Lösungen zu entwickeln.

Unterstützt wurden diese von einem Expertenteam, darunter der renommierte ETH-Professor Roland Siegwart.

Praktische Umsetzung in einem Schulzimmer

Am vergangenen Samstag trafen sich die Teilnehmer, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Fünf Handwerker aus dem Zürcher Säuliamt, darunter Marcel und sein 14-jähriger Sohn Dario, brachten eine Vielzahl von Werkzeugen und Materialien mit, um ein kaltes Schulzimmer ohne Abgase zu beheizen. Marcel betont, dass die Ukrainische Bevölkerung über die nötige Kreativität und Ressourcen verfügt, um sich mit improvisierten Mitteln zu helfen.

Die Gruppe baute eine Konstruktion, bei der der Generator in eine Holzverkleidung mit einem gebogenen Metallrohr integriert wurde. Ähnlich wie bei der Umluftheizung in Fahrzeugen sollte die Abwärme gleichmäßig im Raum verteilt werden.

Adrian Martys innovative „Wärmedusche“

Ein bemerkenswerter Ansatz kam von Adrian Marty, der einen alten Boiler integrierte, um die warme Luft effizient zu verteilen. Warmes Luft wird über ein Rohr vom Generator in den Boiler geleitet, wo sie zirkuliert und den Raum wärmt. Trotz Herausforderungen beim Bau aufgrund unzuverlässiger Werkzeuge war Marty optimistisch: „Das ist auch die Realität der Menschen in der Ukraine.“

Erste Erfolgsmessungen

Am Sonntag wurden die Erfolge der Konstruktionen von einem Expertenteam überprüft. Ziel war es, eine Temperatur von mindestens 18 Grad Celsius zu erreichen, ohne dabei schädliche Abgase freizusetzen. Beide Konstruktionen übertrafen die Erwartungen: Eine Gruppe erreichte 20 Grad bei halber Generatorleistung, während Martys System ebenfalls nahe an die 20 Grad kam, jedoch mit erhöhten Abgaswerten, die noch optimiert werden müssen.

Ein Aufruf zur praktischen Hilfe

Andreas Reinhard kündigte an, eines dieser erfolgreich getesteten Systeme als Anleitung und Erklärvideo an die Menschen in der Ukraine weiterzugeben. „Wenn wir damit nur einer Familie helfen können, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Reinhard.

Zusätzlich hat Reinhard eine weitere einfache Lösung gefunden: Ein Wasserfass mittig im Raum, erhitzt mit einem Heizstab auf 90 Grad, könnte bis zu 18 Stunden Wärme abstrahlen – eine Technik, die schon in der Antike eingesetzt wurde.

Mit kreativen Lösungen und dem Engagement aus der Schweiz gibt es Hoffnung für die Kältegeplagten in der Ukraine.

Diese Initiative zeigt, dass auch in Krisenzeiten innovative Denkansätze und internationale Solidarität einen großen Unterschied machen können.