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Homophobie in der Schweizer Armee: Cyrill Carter berichtet von seinen Erfahrungen

2024-11-17

Autor: Alina

Cyrill Carter, ein 23-jähriger Luzerner, ist offen homosexuell und hat während seiner Rekrutenschule (RS) in der Schweizer Armee zahlreiche negative Erfahrungen gemacht. Trotz der Herausforderungen, die ihn erwarteten, entschied er sich bewusst für den Dienst, um zu zeigen, dass er die physische und soziale Hürde überwinden kann. "Ich wollte es mir selbst beweisen", sagte er.

Bereits zu Beginn seiner Zeit in der RS erlebte Cyrill homophobe Äußerungen, die sich von beleidigenden Bemerkungen bis hin zu extremen Vergleichen erstreckten. Ein Rekrut mit christlichem Hintergrund vergleich Homosexualität sogar mit Mord und Vergewaltigung. Bei Gruppenarbeiten fühlte er sich oft ausgeschlossen und erinnerte sich an seine Schulzeit, in der er wegen seiner Sexualität gehänselt wurde.

Zusätzlich zu den Beleidigungen hörte er auch homophobe Sprüche von Wachtmeistern, was ihn schockierte. Trotz dieser Erfahrungen gab es jedoch auch positive Aspekte: Ein unterstützender Leutnant und eine Wachtmeisterin trugen dazu bei, dass er sich in einigen Momenten sicherer fühlte.

Nach seiner Zeit in der RS blieben die Anfeindungen nicht aus. Auf sozialen Medien wie Instagram und TikTok erhielt er eine Flut von Hasskommentaren, wenn er Bilder in Uniform postete. "Ich hätte nie gedacht, dass eine schwule Person in Uniform so viele Menschen provozieren kann", bemerkte Cyrill. Hassbotschaften wie "Du bist eine Schande für die Armee" oder sogar Drohungen sind ihm mittlerweile vertraut.

Trotz der negativen Erfahrungen zieht Cyrill auch positives aus seiner Zeit in der Armee: "Es gab auch viele respektvolle Begegnungen und meine Zeit als Durchdiener war richtig schön", erzählt er. Diese Herausforderungen sieht er als Ansporn, um weiterhin für mehr Toleranz und Akzeptanz im Militär zu kämpfen: "Für queere Menschen ist das Militär schwieriger, aber genau deswegen sollten wir hingehören, um ein Zeichen zu setzen und etwas zu verändern."

Die Schweizer Armee setzt sich offiziell gegen Diskriminierung ein und betont, dass solche Verhaltensweisen nicht toleriert werden. Sprecher Mathias Volken erklärte, dass Verstöße disziplinarisch verfolgt würden und dass Präventionsmaßnahmen einen wichtigen Teil des Engagements gegen diskriminierendes Verhalten darstellen. In der zunehmend offenen Diskussion um LGBTIQ+-Rechte in der Gesellschaft ist es entscheidend, diese Themen auch innerhalb der Streitkräfte anzugehen.