
Identitätsklau bei Onlineshops: So schützen Sie sich vor Betrug!
2025-03-18
Autor: Louis
Julia Z.* kann kaum fassen, dass sie plötzlich eine dritte Mahnung für eine Nintendo-Switch-Spielkonsole erhält – bestellt in ihrem Namen, jedoch nicht von ihr. Und das ist erst der Anfang: Bald erhält sie weitere Rechnungen für erotische Artikel und Dessous. Ein Betrüger hat ihre Identität missbraucht, Waren bestellt und möglicherweise die Bestellungen aus ihrem Briefkasten entwendet.
Ein ähnliches Schicksal erlitten auch andere, wie etwa Raphael K.*. Betrüger bestellten auf seinen Namen beim Onlinehändler Conforama ein Handy im Wert von 900 Franken. Die Folgen: Ein enormer bürokratischer Aufwand. K. schildert die frustrierenden langen Telefonate mit dem Kundenservice, die kaum Klarheit bringen: „Ich habe etliche Male bei Conforama angerufen, niemand wollte mir glauben“ – und das, obwohl er den Betrug bereits bei der Polizei angezeigt hat.
Conforama äußert sich zu den Vorwürfen: „Nachdem der Fall bei uns intern aufgenommen wurde, haben wir die Angelegenheit sofort weitergeleitet mit der Aufforderung zur Stornierung der Rechnung.“ Ein „Beharren auf Bezahlung“ sei für Conforama daher nicht nachvollziehbar.
Sicherheitsvorkehrungen: Eine Illusion?
Ein Selbstversuch von „Kassensturz“ zeigt, wie leicht es ist, solche Betrügereien durchzuführen. Reporter Tim Haag bestellte bei Brack und Zalando ein Parfum sowie eine Sonnenbrille im Wert von je 300 Franken auf den Namen einer Kollegin und eines Kollegen und holte die Bestellungen ohne Schwierigkeiten aus ihren Briefkästen ab. Bei anderen Shops hingegen funktionieren die Sicherheitsmaßnahmen offenbar, denn dort waren Bestellungen auf fremde Namen nicht möglich.
Bernhard Egger, Geschäftsführer des Schweizer Handelsverbands, betont, jeder Onlineshop habe diverse Prüfmechanismen, um solche Betrugsmaschen einzudämmen – darunter Fraud-Checks bei Unternehmen, die Bonitätsprüfungen anbieten, sowie umfassendere Überprüfungen für hochpreisige Produkte. Trotz dieser Maßnahmen sei es jedoch oftmals schwierig, zwischen legitimen und betrügerischen Bestellungen zu unterscheiden.
Psychische Belastung durch wiederholte Betrugsfälle
Julia Z. berichtet, dass die wiederholten Betrugsfälle sie psychisch stark belastet haben: „Man fühlt sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher.“ Die Bestellungen auf ihren Namen hörten erst auf, als sie umgezogen ist. Solche Erfahrungen sind nicht nur lästig, sondern können auch das Sicherheitsgefühl und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Was Betroffene tun können
Frédéric Krauskopf, Professor für Privatrecht an der Universität Bern, rät Betroffenen dringend, sich umgehend mit den Rechnungsstellern in Verbindung zu setzen: „Untätigkeit ist niemals eine Lösung.“ Es ist ratsam, schriftlich zu reagieren, um im Zweifelsfall Belege für die Reklamation zu haben. Darüber hinaus empfiehlt die Post, einen Post-Account zu eröffnen, um bei missbräuchlichen Bestellungen frühzeitig informiert zu werden und angemessene Maßnahmen ergreifen zu können.
Wussten Sie? Die Dunkelziffer der Identitätsdiebstähle im Online-Handel ist astronomisch hoch! Nur ein Bruchteil der Fälle wird tatsächlich gemeldet. Schützen Sie sich, indem Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen überprüfen und verdächtige Aktivitäten sofort melden. Ihre Sicherheit im Netz sollte oberste Priorität haben!