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Kanton Luzern: Krisenstimmung in der Dienststelle Immobilien

2025-03-29

Autor: Simon

Der Kanton Luzern hat sich ambitionierte Projekte vorgenommen, darunter den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes in Emmenbrücke, die Erneuerung des Zivilschutzzentrums in Sempach, sowie den Bau eines Sicherheitszentrums in Rothenburg. Auch die Kantonsschulen in Sursee und Littau stehen auf der Liste von Vorhaben, die alle von der Dienststelle Immobilien betreut werden, die seit November 2019 unter der Leitung von Kantonsbaumeister René Schmid steht.

Jedoch berichten mehrere Mitarbeiter der 65-köpfigen Dienststelle von einer „Stimmung am Tiefpunkt“, für die Schmid hauptverantwortlich gemacht wird. Aus Angst vor Repressalien sprechen die Quellen anonym und betonen, dass seit 2022 insgesamt 24 Mitarbeiter die Dienststelle verlassen haben, darunter vier in diesem Jahr. „Einige haben Burn-outs oder psychische Probleme“, berichtet ein Angestellter. Laut einer Personalbefragung aus dem Jahr 2022 erhielt die Führung nur eine durchschnittliche Bewertung von 3, was auf eine gewisse Unzufriedenheit hinweist.

Ein Chor von Kritik

Inzwischen wurden alle Abteilungsleiter ersetzt, was bei den Mitarbeitern besorgniserregende Wellen geschlagen hat. Die neuen Führungskräfte sind enge Vertraute von Schmid und wurden ohne öffentliche Ausschreibung in ihre Positionen berufen. Dies wirft Fragen zur Transparenz und Fairness auf. Ein weiteres Diskussionsthema ist eine Mitarbeiterin, die zeitweilig auf der Website einer privaten Immobilienfirma aufgeführt war, was rechtliche Bedenken aufwirft.

Zusätzliche Bedenken gibt es bezüglich der Vergabe von Aufträgen. Ein Beispiel ist die Beschaffung von Containern zur Entlastung der Haftsituation in der Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos. Der Kanton hat diesen Auftrag für fast 1,2 Millionen Franken ohne öffentliche Ausschreibung vergeben, was gegen die Vergaberichtlinien verstößt.

Das Finanzdepartement bestätigt die angespannte Stimmung

Auf Anfrage unserer Zeitung räumte das Finanzdepartement ein, dass die Stimmung in der Dienststelle aus verschiedenen Gründen angespannt ist. Die Komplexität der Projekte sowie der Druck auf die Mitarbeiter seien in den letzten Jahren gestiegen. Auch die Änderungen in der Führung hätten zu Unsicherheiten und Kündigungen geführt.

Die Ergebnisse der Personalumfrage zeigen, dass die Empfangswerte über dem Durchschnitt vergleichbarer Dienststellen liegen, jedoch gibt es keine vergleichbaren Daten zur Dienststellenleitung. Die Fluktuation in den letzten fünf Jahren lag bei 7,2 Prozent, was als normal für eine Verwaltung betrachtet wird. In der Zwischenzeit hat sich das Investitionsvolumen der Dienststelle verdoppelt, was zu einem Personalzuwachs von 15 Mitarbeitern geführt hat.

Rechtliche Grundlagen und Besetzungen

Das Finanzdepartement erläutert, dass Stellen beim Kanton Luzern in der Regel ausgeschrieben werden müssen, aber keine rechtliche Pflicht dazu besteht. Die Positionen in der Dienststelle Immobilien seien mit den geeignetsten Fachkräften besetzt worden. Zudem wird dem Vorwurf, eine Mitarbeiterin sei bei mehreren Arbeitgebern angestellt, widersprochen, da sie von Anfang an vollzeit in der Dienststelle tätig ist.

Was die Container betrifft, so erlaubt das Beschaffungsrecht in Ausnahmesituationen Beschaffungen ohne öffentliche Ausschreibung. Das Finanzdepartement versichert, dass die Dringlichkeit und die Notlage dies rechtfertigt.

Wie unsere Nachforschungen ergeben haben, ist das Departement bereits länger über die Schwierigkeiten in der Dienststelle informiert. Anfang dieses Jahres wurde ein Coaching für die Leitung angeordnet, das auch die zwischenmenschlichen Beziehungen thematisieren soll. Ob dies zur Verbesserung der Situation führt, bleibt abzuwarten. Die betroffenen Mitarbeiter sind skeptisch und warten auf Veränderungen.