Technologie

Kasachstan sagt Ja zum Bau eines Atomkraftwerks – eine richtungsweisende Entscheidung!

2024-10-07

Kasachistan, das bisher seine Energieproduktion hauptsächlich aus Kohlekraftwerken speiste, hat sich in einem richtungsweisenden Referendum für den Bau seines ersten Atomkraftwerks entschieden. Trotz der Kürzungen in der Kohleverstromung, die die steigende Nachfrage nach Energie nicht ausreichend decken können, stimmten laut Umfragen rund 70 Prozent der Bürger für das nukleare Projekt.

Die Wahlbeteiligung lag bei beeindruckenden 64 Prozent, was das Referendum als gültig einstufen lässt. Die offizielle Bekanntgabe der Ergebnisse steht noch aus, jedoch zeigt sich bereits, dass ein großer Teil der Bevölkerung hinter dieser Entscheidung steht.

Interessanterweise ist Kasachstan der weltweit größte Uranproduzent, doch trotz des enormen Potentials hat das Land Schwierigkeiten, ausreichend Strom für seine Bevölkerung zu erzeugen. Die Regierung unter Präsident Kassym-Schomart Tokajew plant mit dem neuen Atomkraftwerk nicht nur, die Stromversorgung zu erhöhen, sondern auch die schrittweise Abschaffung von umweltschädlichen Kohlekraftwerken voranzutreiben, die in der Vergangenheit die Luftqualität und das Klima erheblich belastet haben.

"Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst"

Internationale Firmen aus Frankreich, Russland, China und Südkorea haben sich um die Realisierung dieses bedeutenden Projekts beworben. Präsident Tokajew beschrieb den Bau des Atomkraftwerks als "das größte Projekt in der Geschichte Kasachstans" und betonte die Notwendigkeit, innovative und moderne Technologien zu integrieren, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. "Wir müssen unsere Vorteile nutzen und aktiv am globalen Fortschritt teilnehmen", erklärte Tokajew vor der Abstimmung.

Das geplante Atomkraftwerk wird schätzungsweise zwischen 10 und 12 Milliarden Dollar kosten und soll in der malerischen Ortschaft Ulken am Ufer des Balkaschsees errichtet werden. Während viele Einheimische Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze haben, gibt es auch Besorgnis über die mögliche Beeinträchtigung der Wasserqualität des Sees, der für die lokale Bevölkerung von großer Bedeutung ist. "Ich unterstütze das Kraftwerk", äußerte Dametken Schulgejewa, eine Bewohnerin des Dorfes mit 1200 Einwohnern. "Wir müssen an die Zukunft unserer Kinder denken."

Zweifel und Bedenken

Gleichzeitig regt sich Widerstand. Kritiker warnen vor der Gefahr einer Umweltkatastrophe im Falle eines Unfalls und verweisen auf die schmerzliche Geschichte Kasachstans mit der Atomenergie. Nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 waren Tausende von Kasachen an den Aufräumarbeiten beteiligt und leiden bis heute unter den gesundheitlichen Folgen. Hinzu kommen die zahlreichen sowjetischen Atomwaffentests, die das Land heimsuchten und große Gebiete unbewohnbar machten, was das Misstrauen gegenüber nuklearen Projekten verstärkte.

In den letzten Wochen kam es zu Protesten gegen den Bau des Kraftwerks, wobei Berichten zufolge zahlreiche Menschen von Sicherheitskräften festgenommen wurden. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile des Atomkraftwerks wirft ein Licht auf die aktuellen Herausforderungen und die Ambitionen Kasachstans, sich als unabhängiger und energieautarker Staat zu etablieren. Werden die Vorteile die Risiken überwiegen? Die Zeit wird es zeigen!