Wissenschaft

Klimawandel: Hummeln starten Winterbetrieb und bauen Nester

2025-01-08

Autor: Nina

Winterruhe für Hummeln? Nicht mehr! In Großbritannien haben Naturschützer festgestellt, dass Hummeln selbst im tiefsten Winter aktiv werden und Nester bauen. Dieses überraschende Verhalten wird als direkte Folge des Klimawandels interpretiert.

Aktive Arbeiterinnen, die für den Bau der Nester verantwortlich sind, wurden während der milden Temperaturen in den Weihnachtsferien in Aberdeen gesichtet, wie die Naturschutzorganisation Buglife berichtete. Diese Aktivität ist nicht isoliert, denn bereits in der Vergangenheit wurden Hummeln und Honigbienen zwischen Weihnachten und Neujahr an verschiedenen Orten in Großbritannien beobachtet, einschließlich der Highlands.

Ein gefährliches Spiel

Laut Buglife birgt dieses Verhalten ein erhebliches Risiko. Im Winter ist die Nahrungsversorgung für die Hummeln aufgrund des Mangels an blühenden Pflanzen äußerst begrenzt. Dies könnte zu einem scheiternden Nestbau führen, da die Arbeiterinnen nicht genug Nektar und Pollen sammeln können. Zudem ist die Gefahr eines plötzlichen Kälteeinbruchs real, was die Situation noch verschärfen würde.

Paul Hetherington, Kommunikationsdirektor von Buglife, erklärt: "Die Tatsache, dass aktive Arbeiterinnen vorhanden sind, bedeutet, dass die Königinnen aus dem Winterschlaf erwacht sind und neue Nester begonnen haben. Diese Winternester sind aufgrund des Blütenmangels und der winterlichen Witterung in Gefahr, zusammenzubrechen. Das könnte fatale Folgen für die Insekten haben."

Die Konsequenzen sind gravierend: "Wenn das passiert, werden keine neuen Königinnen produziert“, warnt Hetherington. Das hätte zur Folge, dass im Frühjahr deutlich weniger Hummeln erscheinen – ein weiterer Rückschlag für die ohnehin schon gefährdete Hummelpopulation in Großbritannien.

Normalerweise halten Hummeln, die von verschiedenen Faktoren, einschließlich der Auswirkungen des Klimawandels, bedroht sind, Winterschlaf. Buglife schätzt jedoch, dass in diesem Jahr mindestens zwei von 25 Hummelarten in Großbritannien bereits frühzeitig mit dem Nestbau begonnen haben.

Bestäuber wie Hummeln und Honigbienen sind entscheidend für unsere Ökosysteme, da sie zur Bestäubung vieler Blütenpflanzen beitragen, die die Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion bilden. Ihr Rückgang könnte weitreichende Folgen haben, nicht nur für die Tierwelt, sondern auch für die menschliche Nahrungsmittelversorgung. Jeder sollte sich bewusst sein, wie ernst die Situation ist und welchen Beitrag man leisten kann, um diese wichtigen Bestäuber zu schützen.