Kombinierte Immuntherapie: Ein Hoffnungsschimmer für bestimmte Endometriumkarzinom-Patientinnen!
2024-11-27
Autor: Laura
Eine internationale Phase III-Studie mit dem Namen LEAP-001, geleitet vom Innsbrucker Gynäkologen Christian Marth, hat die Effektivität einer kombinierten Immuntherapie im Vergleich zur traditionellen Chemotherapie bei fortgeschrittenem oder wiederkehrendem Endometriumkarzinom untersucht. Leider lautet das Ergebnis, dass die Immuntherapie nicht überlegen war. Doch es gibt Lichtblicke: Eine spezielle Gruppe von Patientinnen profitiert von dieser neuen Therapiestrategie.
Das Endometriumkarzinom, auch bekannt als Gebärmutterkörperkrebs, stellt die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane dar und ist in frühen Stadien gut behandelbar. Die Herausforderungen steigen jedoch in den fortgeschrittenen Stadien (III und IV) sowie bei rezidivierenden Erkrankungen. In solchen Fällen gilt eine platinbasierte Chemotherapie als die Therapie der Wahl. Aktuelle gynäkologische Forschung zielt darauf ab, die belastende Chemotherapie durch innovative Immun- und Kombinationstherapien zu ergänzen oder zu ersetzen.
Herr Marth erläutert: „Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die Kombination von Chemotherapie und Checkpoint-Inhibitoren die Ergebnisse in der Erstlinientherapie verbessern kann. In unserer LEAP-001-Studie haben wir die Kombination von Lenvatinib, einem Angiogenese-Hemmer, und Pembrolizumab, einem Checkpoint-Inhibitor, mit der Chemotherapie (Paclitaxel/Carboplatin) als Erstlinientherapie geprüft.“
In dieser umfassenden Studie wurden 842 Patientinnen aus 22 Ländern berücksichtigt. Diese Patientinnen hatten zu Studienbeginn entweder keinen Vorbehalt an einer Behandlung oder waren nach einer vorherigen Chemotherapie fortgeschritten.
Es zeigt sich, dass die Kombination aus Lenvatinib und Pembrolizumab zwar keinen signifikanten Nutzen für das progressionsfreie Überleben (PFS) oder das Gesamtüberleben (OS) in der gesamten Population erbracht hat, doch die Forscher kommen zu dem Schluss, dass sie besonders bei gewissen Patientinnen während oder nach einer Chemo-Kur eine erfolgsversprechende Option darstellt. Die Europäische Zulassungsbehörde hat ebenfalls die Verwendung dieser Kombination bei spezifischen Indikationen genehmigt.
Erstaunlicherweise konnten bei Patientinnen mit einem spezifischen Tumorprofil, dem sogenannten Mismatch-Repair-defizienten (dMMR) Endometriumkarzinom, signifikante Verbesserungen verzeichnet werden. Marth hebt hervor: „In dieser Untergruppe beobachteten wir eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und eine höhere Ansprechrate.“
Die detaillierten Ergebnisse der Studie verdeutlichen den Nutzen für diese spezielle Gruppe: Das mittlere PFS betrug beispielsweise bei der dMMR-Population 31,8 Monate unter der Kombinationstherapie, im Vergleich zu nur 9 Monaten unter der Chemotherapie.
Für die klinische Praxis sind die negativen Studienergebnisse ebenso signifikant wie die positiven. Die Chemotherapie bleibt also die Standardtherapie für die Erstbehandlung des fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms. Jedoch bieten die Ergebnisse der Studie einen vielversprechenden Ausblick auf künftige Therapieansätze, insbesondere für die dMMR-Patientinnen, die rund 25 Prozent aller Endometriumkarzinome betreffen und oft eine ungünstigere Prognose haben. Der Fortschritt in der Behandlung wird zudem durch die Verbesserung der molekularen Tumorklassifikation unterstützt, was zukünftige Therapien revolutionieren könnte.
Diese Studie ist daher nicht nur ein Rückschlag für die Immuntherapieforschung, sondern auch ein bedeutsamer Schritt in Richtungen, die Hoffnung für viele Patientinnen bringen können!