Technologie

Kommentar zum Ende von Windows 10: Unverfrorenheit als Service

2025-01-10

Autor: Lara

Mit dem offiziellen Launch von Windows 10 im Juli 2015 versprach Microsoft den Nutzern eine revolutionäre Erfahrung. Die Vision war klar – „Windows as a Service“ sollte sicherstellen, dass das Betriebssystem ständig auf dem neuesten Stand gehalten wird. Die Nutzer sollten sich keine Sorgen mehr um traditionelle Versionswechsel machen müssen. Doch die Realität sah bald anders aus.

Die Einführung von Windows 10 ging Hand in Hand mit einer Vielzahl von Updates, die für Administratoren häufig zur Herausforderung wurden. Anstatt die Integration neuer Features zu vereinfachen, führte jede neue Version zu zusätzlichen Komplikationen und abnehmenden Support-Zusagen seitens Microsoft. Im Sommer 2021 kündigte Microsoft dann mit der Ankündigung von Windows 11 eine neue Hauptversion an und ließ die User wissen, dass der Support für Windows 10 schließlich im Jahr 2025 enden würde.

Die Uhr tickt: Am 14. Oktober 2025 erhält Windows 10 sein letztes Update. Wer nicht rechtzeitig umsteigt, sieht sich dem Risiko ausgesetzt, Sicherheitslücken und Softwareprobleme ohne jegliche Unterstützung zu haben. Studien zeigen, dass viele Nutzer den Wechsel zu Windows 11 verzögert haben, was die Situation zusätzlich verschärft. In Deutschland sind von den etwa 32 Millionen veralteten PCs die meisten auf Windows 10 angewiesen.

Mit der langen Liste von Minor-Upgrades hat sich für Administratoren zwar eine Art Routine entwickelt, dennoch stehen sie vor der Herausforderung, dass selbst geringe Upgrade-Fehler eine erhebliche Zahl von Geräten betreffen können. Microsofts strikte neue Hardwareanforderungen für Windows 11 bedeuten, dass zahlreiche Nutzer ihre bestehenden Geräte ersetzen müssen, obwohl diese vollkommen funktionsfähig sind. Es ist keine Seltenheit, dass Geräte, die noch die Leistung für Windows 10 erbringen, nicht für Windows 11 geeignet sind.

Die offizielle Erklärung von Microsoft bezüglich dieser neuen Restriktionen betrifft Sicherheit. Es sind nur die neuesten Prozessoren kompatibel, was viele Nutzer dazu zwingt, neue Hardware zu kaufen. Intel-Prozessoren müssen der Generation 8 oder neuer angehören, und AMD-Rechner müssen auf Ryzen-Generation 2 oder neuer basieren. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, die den Verdacht aufkommen lassen, Microsoft könnte hiermit besonders seine Hardwarepartner unterstützen, die während der Pandemie mit stagnierenden Verkäufen zu kämpfen hatten.

Für Unternehmen wird der Druck größer: Viele können sich den kompletten Austausch ihrer Systeme nicht leisten oder haben einfach nicht die Zeit, dies vor dem Ablauf des Supports im Jahr 2025 umzusetzen. Daher bietet Microsoft jetzt gegen Gebühr erweiterten Update-Support an, so könnten Firmen bis zu drei weitere Jahre für Windows 10 erhalten. Dieser Plan erlaubt es, die Übergangszeit zu verlängern, hat aber seinen Preis.

Privatkunden können ebenfalls eine Aufschiebung des Support-Endes gegen eine Gebühr von 30 Euro pro Gerät für ein Jahr erwerben. Microsoft gewährt zusätzlich die aktuelle Malware-Schutz-Software bis mindestens 2028, was die Bedenken widerspiegelt, wie die massenhafte Vernichtung älterer Geräte das Sicherheitssystem gefährden könnte.

Ein Umstieg auf alternative Systeme wie Linux wird für die meisten Unternehmen aufgrund der Abhängigkeit von Windows-Programmen als unpraktisch erachtet. Die Abhängigkeit der Unternehmenssoftware ist weiterhin hoch, auch wenn Webanwendungen den Druck verringert haben. Ein unkomplizierter Wechsel auf ein anderes Betriebssystem ist illusionär.

Das Ende des Supports für Windows 10 ist also ein zweischneidiges Schwert. Während es eine technische Notwendigkeit ist, nach so vielen Jahren zu wechseln, hinterlässt es einen schalen Beigeschmack. Besonders, wenn man das Betriebssystem einst mit der Botschaft vermarktete, es würde sich selbst aktualisieren. Microsoft geht das Risiko ein, dass viele ältere Geräte in den Elektroschrott wandern, während gleichzeitig die Hersteller profitieren.

Die aktuelle Diskussion innerhalb der IT-Community zeigt, dass es an der Zeit ist, sich alternative Lösungen zu überlegen, um den monopolartigen Einfluss von Microsoft zu brechen. Ein Zusammenschluss würde die Möglichkeit bieten, umso mehr Alternativen zu entwickeln, die für breite Nutzergruppen zugänglich sind. Die Chancen stehen jetzt jedoch schlecht, da die Community stark zersplittet ist und diese Gelegenheit ungenutzt bleibt. Die Dringlichkeit ist gegeben – es bleibt zu hoffen, dass die Nutzer aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen und stärker auf Diversität setzen. Denn eine zukunftssichere IT-Landschaft sollte nicht nur von einem Anbieter abhängig sein.