Nation

Langweiliger Wahlkampf im Aargau: Wer wird die Wahlen dominieren?

2024-10-09

Autor: Simon

Am 20. Oktober wählt der Kanton Aargau einen neuen Regierungsrat und ein neues Parlament. Nach einer vierjährigen Pause wird voraussichtlich wieder eine Frau in der fünfköpfigen Regierung sitzen, was für viele Wähler*innen einen frischen Wind mit sich bringen könnte. Die Bürgerlichen scheinen jedoch fest entschlossen, ihre Mehrheiten sowohl im Regierungsrat als auch im Grossen Rat zu verteidigen.

Der Wahlkampf verläuft bisher ohne nennenswerte Aufregung oder kontroverse Themen. Die Staatsfinanzen des Kantons sind stabil, und kürzlich wurde das Kantonsspital Aarau mit einem Notkredit von 240 Millionen Franken vor der Schließung bewahrt. Solcherlei Erfolge haben zwar positive Auswirkungen, doch sie mobilisieren die Wahlbevölkerung nur bedingt.

Insgesamt treten vier der fünf amtierenden Regierungsräte zur Wiederwahl an: Finanzdirektor Mark Dieth (Mitte), Baudirektor Stephan Attiger (FDP), Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) und Justizdirektor Dieter Egli (SP). Alle vier Politiker sind im Alter zwischen 54 und 58 Jahren und betonen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit. Dennoch gibt es kein kollektives Wahlbekenntnis ihrer Parteien.

Die SVP, die mit Abstand stärkste Partei im Kanton, möchte den frei werdenden Bildungsdirektor-Sitz von Alex Hürzeler besetzen. Die 40-jährige SVP-Nationalrätin Martina Bircher, die für ihren harten Kurs in Asyl- und Sozialfragen bekannt ist, wird als Hauptherausforderin gehandelt. Wird sie es schaffen, die Wähler*innen mit ihren Bildungs- und Wirtschaftsideen zu überzeugen?

Aber auch die Grünen haben eine starke Kandidatin in der 53-jährigen Ruth Müri, die als Grossrätin und Stadträtin in Baden angesehen ist. Ihr Ziel ist es, den Sitz, der 2016 an die SVP ging, zurückzuerobern.

Ein weiteres Mal will die Grünliberale Partei versuchen, einen Sitz im Regierungsrat zu erkämpfen, und zwar durch den 59-jährigen Nationalrat Beat Flach.

Anfangs sieht es so aus, als wird der Wettlauf um den fünften Sitz erst in der Stichwahl entschieden. Das erinnert an frühere Wahlen, in denen sämtliche Regierungsräte im ersten Anlauf gewählt wurden, was in der Geschichte des Aargaus eine Seltenheit darstellt.

Während die Wahlen im Grossen Rat Chancen für Verschiebungen innerhalb der politischen Kräfteverhältnisse bieten, haben sich die vier Parteien SVP, FDP, Mitte und SP seit Jahren als stabile Blöcke etabliert.

Die letzten Wahlen 2019 zeigten einige Verschiebungen: Die SVP gewann, während insbesondere die SP und FDP an Stimmen verloren. Dies könnte auch Auswirkungen auf die bevorstehende Wahl haben, da die gesellschaftlichen Themen wie Asyl, Sozialpolitik, und Finanzpolitik von einem starken Mobilisierungsbedürfnis geprägt sind.

Alle Parteien treten alleine an, denn im Aargau ist seit 2009 das Wahlsystem 'Doppelter Pukelsheim' eingeführt. Zuerst werden die Wähleranteile der Parteien im Kanton ausgewertet, danach erfolgt die Sitzeverteilung auf die elf Bezirke.

Die Frage bleibt: Wird der Wahlkampf noch mehr an Schwung gewinnen, oder bleibt er weiterhin eher langweilig? Viele Bürger*innen hoffen auf spannende Debatten und ein Signal für einen Wandel im Aargau!