In der Nacht auf Dienstag hat die Aktivistengruppe "Die Reifenlöscher" erneut ein starkes Zeichen gesetzt: Laut eigenen Angaben liessen sie bei 40 SUVs in der Stadt Luzern die Luft aus den Reifen und besprühten einige Fahrzeuge mit Farbe. Dies meldete Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei, der über vier Anzeigen berichtete, die in Folge der Aktion eingingen.

Die Gruppe rechtfertigt ihr Handeln mit einer anonymen Mitteilung, in der sie erklärt, dass ihr Ziel darin bestehe, "SUVs zum Schutz aller Verkehrsteilnehmenden, insbesondere der Kinder, aus der Stadt Luzern zu verbannen". Sie geben an, dass ihre Aktionen für das Klima, die Gesundheit und die öffentliche Sicherheit stehen.

Diese Tat ist nicht die erste ihrer Art in Luzern. Bereits im Juni legte die Gruppe 50 Geländewagen lahm, und zwei Monate zuvor wurden 15 Fahrzeuge "gelüftet". Die "Reifenlöscher" rufen seit März 2022 global dazu auf, großen Autos die Luft herauszulassen, was zeigt, dass ihre Bewegung immer mehr an Fahrt gewinnt. Ein Trend, der auch in anderen europäischen Städten zu beobachten ist, wo Aktivisten ähnliche Methoden anwenden, um auf die Umweltauswirkungen von SUVs aufmerksam zu machen.

Die Gruppe hinterlässt den Fahrzeugbesitzern ein Flugblatt mit dem Hinweis: "Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich. Wir haben bei einem oder mehreren Ihrer Reifen die Luft abgelassen, weil das Herumfahren mit solch großen Fahrzeugen in städtischen Gebieten weitreichende Konsequenzen für andere hat."

Im Falle einer Anzeige können die Aktivisten wegen Sachbeschädigung und Nötigung belangt werden. Die Staatsanwaltschaft steht jedoch oft vor der Herausforderung, die Täter zu identifizieren, was die Konsequenzen ihrer Aktionen mindern kann. Kritiker dieser Aktivismusform argumentieren, dass solche Maßnahmen mehr Schaden als Nutzen anrichten und die öffentliche Debatte über umweltfreundlichen Verkehr nicht voranbringen.

Die Debatte über die Rolle von SUVs im urbanen Raum wird intensiver geführt, da viele Stadtbewohner zunehmend besorgt über die Umweltauswirkungen und die Sicherheit im Straßenverkehr sind. Werden ähnliche Aktionen weiterhin zunehmen, könnte dies zu einem Umdenken in der Automobilindustrie führen, wo der Druck wächst, nachhaltigere Fahrzeuge zu entwickeln. Der öffentliche Strafdruck könnte sogar zu einem umfassenden Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen führen.