Sport

Mauro Grassilli: «Extreme Emotionen bei Ducati Corse»

2024-11-28

Autor: Laura

Die MotoGP-Saison 2024 wird für Mauro Grassilli, den sportlichen Leiter der Ducati-MotoGP-Abteilung, als bedeutsames Jahr in die Geschichte eingehen. Obwohl Grassilli seit mehr als 20 Jahren Teil von Ducati Corse ist, übernahm er erst vor einem Jahr den Posten des Sporting Director von Paolo Ciabatti. Sein Einstieg in die neue Rolle fiel genau mit der hitzigen Verhandlungsphase für die Saison 2025 zusammen.

Besonders herausfordernd war es, zahlreiche Gespräche mit Fahrern und Teams zu führen. Der Platz neben Pecco Bagnaia, der als der heißeste Stuhl im Fahrerlager gilt, stand bereits auf der Verhandlungsliste und sorgte für besondere Spannungen. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com reflektierte Grassilli: «Es war in jeder Hinsicht ein absolut außergewöhnliches Jahr, nicht nur für mich persönlich, sondern auch für unser Team und das gesamte Projekt. Es gab jede Menge extreme Emotionen.»

Eine der emotionalsten Situationen ergab sich rund um das Rennen in Mugello. Grassilli musste Enea Bastianini mitteilen, dass er nicht länger im Werksteam fahren würde: «Es war eine sehr intensive Erfahrung, ihm diese Nachricht zu überbringen. Wir haben es hier mit Menschen zu tun, mit denen uns mehr als nur das Geschäft verbindet.» Bastianinis Überraschung und Verwirrung erschwerten die Situation weiter.

Die Reaktionen am Rennwochenende waren unvergesslich. In der letzten Kurve des Italien-GP gab Bastianini alles und schob sich an Jorge Martin vorbei auf den zweiten Platz. Diese Wendepunkte sind tief im Gedächtnis der Fans und des Teams verankert.

Ein weiteres bewegendes Ereignis war das erste professionelle Treffen mit dem sechsmaligen MotoGP-Champion Marc Marquez. Grassilli, der bereits vor diesem Zeitpunkt mit Marquez in Kontakt stand, schilderte die Nervosität und Aufregung: «Als er in unserer Box war und sich darauf vorbereitete, das Motorrad zu fahren, war die Atmosphäre extrem spannend. Unsere erfahrenen Teammitglieder, Davide und Gigi, haben dabei enorm geholfen.»

Die Erleichterung ließ nicht lange auf sich warten, als Marquez seine ersten Runden drehte und dabei begeistert sagte: «Es tut so gut, so ein Motorrad zu bewegen.» Diese Rückmeldung war für das gesamte Team eine Bestätigung.

Der Übergang Marquez' ins Werksteam brachte jedoch auch potenzielle Spannungen mit sich. Grassilli stellte fest, dass der erste gemeinsame Arbeitstag zwischen Marquez und Bagnaia harmonisch verlief: «Sie fanden schnell ein gemeinsames Grundgefühl. Die respektvolle Zusammenarbeit wird die Entwicklung des Motorrads für 2025 erheblich erleichtern.»

Allerdings stehen in der neuen Saison bereits Stimmungsschwankungen auf beiden Seiten der Garage zu erwarten, da beide Fahrer realistisch den WM-Titel anstreben. Trotz der aktuellen Vertragslage, die keine Entlassungen im Team erfordert, bleibt abzuwarten, wie die herausfordernde Saison 2025 verlaufen wird. Eines ist sicher: Der Motorradrennsport bleibt emotional und spannend – ganz im Sinne von Ducati Corse!