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Mietzinssenkung: Zürcher Verwaltungen setzen auf trickreiche Klauseln

2025-04-03

Autor: Mia

Zürich, 03.04.2025 - 14:00 Die aktuelle Lage für Mieterinnen und Mieter in Zürich könnte sich als äußerst knifflig erweisen. Obwohl der Referenzzinssatz im März so stark gefallen ist wie seit fünf Jahren nicht mehr, drohen einige Vermieter mit subtilem Tricks, die Mieten doch wieder zu erhöhen.

Hintergrund der Mietzinsreduktion

Im März 2025 sank der Referenzzinssatz in der Schweiz erstmals seit fünf Jahren, was für viele Mieterinnen und Mieter eine Reduktion der Mietkosten erwarten ließ. Doch anstatt Entlastung stehen einige nun vor der überraschenden Möglichkeit einer Mieterhöhung.

Hinterlistige Klauseln in neuen Mietverträgen

Ein besorgniserregendes Phänomen ist die Einführung sogenannter „Mietzinsvorbehalte“ in neuen Mietverträgen. Ein Beispiel dazu: Während Vermieter eine Mietzinsreduktion umsetzen, fügen sie gleichzeitig Klauseln hinzu, die eine zukünftige mögliche Mietzinserhöhung mit einem Verweis auf „Orts- und Quartierüblichkeit“ ankündigen.

Ein Reddit-Nutzer berichtete von seiner Erfahrung: „Ich habe eine Mietzinsreduktion beantragt und schlussendlich eine Erhöhung von 150 Franken erhalten.“

Reaktionen der Mieterverbände

Laut dem Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband häufen sich derartige Fälle. Walter Angst, Sprecher des Verbands, bestätigt, dass verunsicherte Mieterinnen und Mieter vermehrt Unterstützung suchen. Er gibt zu bedenken, dass diese Klauseln in Wirklichkeit ein Signal sind, dass in der Zukunft mit höheren Mietpreisen zu rechnen ist.

Rechtliche Sichtweise und Möglichkeiten

Ein Mietzinsvorbehalt kann rechtlich wirksam sein, muss jedoch über Jahre Bestand haben, bevor Vermieter tatsächlich einen Grund für eine Erhöhung geltend machen können. „Die Mieterinnen und Mieter müssen weiterhin die niedrigere Miete zahlen, die ihnen mitgeteilt wurde, solange die Mietzinserhöhung nicht implementiert ist“, erklärt Angst. Es sei jedoch wichtig, sich nicht von diesen Vorbehalten von einer Mietzinssenkung abbringen zu lassen.

Hürden für Mietzinserhöhungen

Die rechtlichen Hürden für eine Mietzinserhöhung aufgrund von „Orts- und Quartierüblichkeit“ sind hoch. Vermieter müssen den Nachweis erbringen, dass vergleichbare Mietobjekte höhere Mieten erzielen. Fehlt dieser Nachweis oder die offizielle Statistik für Altbauten, wird es für sie schwierig.

Inflation und Mietzinserhöhungen

Es ist wichtig zu beachten, dass trotz des gesunkenen Referenzzinssatzes Mieterhöhungen möglich sind, insbesondere wenn die Inflation seit der letzten Mietzinsfestlegung hoch war. In solchen Fällen könnte der Teuerungsausgleich die Mietsenkung übersteigen, was die Situation für Mieter zusätzlich kompliziert.

Fazit

In Anbetracht all dieser Aspekte sollten Mieterinnen und Mieter in Zürich wachsam bleiben und ihre Rechte kennen. Ein temporäres Sinken der Mietkosten könnte eine Falle für zukünftige erhöhte Belastungen sein, und eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Klauseln ist dringend empfohlen. Mieter sollten sich nicht scheuen, rechtliche Schritte einzuleiten, falls ihre Mieten unangemessen erhöht werden.