Gesundheit

Neue Hoffnung im Kampf gegen Glioblastome: Forscher entdecken vielversprechendes Mittel

2024-10-03

Wissenschaftler haben eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Das Antidepressivum Vortioxetin könnte das Wachstum von Glioblastomen, einer der tödlichsten Formen von Gehirntumoren, erheblich hemmen. In umfassenden Versuchen hat es sowohl in menschlichen Gewebeproben als auch bei Tierversuchen vielversprechende Ergebnisse erzielt.

Glioblastome sind bekannt für ihre aggressive Natur und die begrenzten Behandlungsmöglichkeiten. Schockierende 95 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose. Die herkömmlichen Therapien, darunter Operationen, Chemotherapie und Strahlentherapie, zeigen oft unzureichende Erfolge. Daher sind Forscher ständig auf der Suche nach innovativen Ansätzen, um das Fortschreiten dieser verheerenden Krankheit zu verlangsamen und die Überlebenschancen zu verbessern.

Ein Team unter der Leitung von Sohyon Lee von der ETH Zürich testete 132 verschiedene Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen Glioblastome. Vortioxetin stach dabei besonders hervor. Es zeigt, dass es durch eine gezielte Beeinflussung der Zell-Signalwege das Tumorwachstum signifikant reduzieren kann. Dies ist ein ermutigender Schritt in der Entwicklung einer neuen und effektiven Krebsbehandlung.

Zusätzlich wurden die Glioblastom-Tumore in Mäuse transplantiert, was die Testergebnisse in einem lebenden Organismus ergänzte. Nach 38 Tagen zeigte sich, dass die behandelten Mäuse signifikant weniger Tumorwachstum aufwiesen als die Kontrollgruppe oder Mäuse, die mit dem Antidepressivum Citalopram behandelt wurden. MRT-Scans bestätigten die bemerkenswerte Wirkung von Vortioxetin.

Die Ergebnisse waren nicht nur vielversprechend, sondern auch beeindruckend: Mäuse, die mit Vortioxetin behandelt wurden, wiesen eine um 20 bis 30 Prozent höhere Überlebensrate im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. Dies deutet darauf hin, dass Vortioxetin nicht nur das Tumorwachstum hemmt, sondern möglicherweise auch die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Professor Michael Weller, ein führender Kopf in der Forschung und Direktor der Klinik für Neurologie in Zürich, hebt hervor, dass Vortioxetin eine sichere und kostengünstige Option darstellt. Da das Medikament bereits von der FDA zugelassen ist, könnte eine schnelle Integration in bestehende Therapien möglich sein, sofern klinische Studien ebenfalls positive Ergebnisse liefern.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass trotz der vielversprechenden Ergebnisse weitere klinische Studien notwendig sind, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments beim Menschen zu bestätigen. Eine Selbstmedikation wird von den Forschern als unkalkulierbares Risiko eingestuft, da die Dosierung und die individuelle Reaktion auf das Medikament variieren können.

Die Forschung zu Vortioxetin gibt den etwa 250.000 Menschen, die jährlich mit einem Glioblastom diagnostiziert werden, neue Hoffnung. Wenn die klinischen Studien erfolgreich verlaufen, könnte es in naher Zukunft eine revolutionäre Ergänzung zu den bestehenden Behandlungsmöglichkeiten darstellen.

Das Team plant, weitere Studien zu initiieren, um auch die langanhaltenden Effekte von Vortioxetin zu untersuchen und potenzielle Kombinationstherapien mit anderen Behandlungen zu entwickeln. Die Hoffnung auf eine verbesserte Prognose für Glioblastom-Patienten wird durch diese aufregenden Forschungsergebnisse ein Stück greifbarer.