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Neue Studie zeigt: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz bleibt ein großes Problem

2024-12-03

Autor: Leonardo

Eine aktuelle Studie des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) bringt alarmierende Ergebnisse zutage: Ein Drittel der Arbeitnehmenden in der Schweiz berichtet, im Laufe ihrer Karriere sexuell belästigt worden zu sein. Besonders betroffen sind junge Frauen und Arbeitnehmer in kundenorientierten Branchen.

Die Untersuchung, die als zweite Erhebung nach einer ersten Studie aus dem Jahr 2008 durchgeführt wurde, untersuchte sowohl die Perspektive der Arbeitnehmenden als auch der Arbeitgeber. Die Ergebnisse zeigen, dass 44 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer Opfer sexueller Belästigung wurden. Über die Hälfte der Befragten gab an, mindestens eine sexistische oder sexuelle Handlung erfahren zu haben, die als belästigend wahrgenommen werden kann.

Junge Beschäftigte sind besonders anfällig: Ein Drittel der Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren hat allein in den letzten zwölf Monaten Belästigung erlebt. Diese erschreckende Zahl reflektiert einen weit verbreiteten Missstand, der tief in der Gesellschaft verwurzelt ist.

Die Studie enthüllt auch, dass Belästigung häufig in Branchen mit hohem Kundenkontakt vorkommt, wie im Gastgewerbe, Gesundheitssektor und im Bankwesen. Oft sind die Belästiger männliche Kollegen auf derselben Hierarchiestufe oder Vorgesetzte, die ihre Machtposition ausnutzen.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass in jedem fünften Unternehmen keine effektiven Präventions- und Interventionsmaßnahmen implementiert wurden, was die rechtlichen Verpflichtungen der Arbeitgeber in Frage stellt. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert eine klare Nulltoleranzpolitik und regelmäßige Schulungen für alle Mitarbeiter, um ein respektvolles und sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Zusätzlich hebt die Studie die Notwendigkeit hervor, das Bewusstsein für sexuelle Belästigung zu schärfen. Die Verantwortlichen in den Unternehmen müssen geschult werden, um Vorfälle zu erkennen und effektiv darauf zu reagieren. Unter den Empfehlungen sind auch die Entwicklung von klaren betrieblichen Strukturen und Prozessen zur Meldung von Vorfällen und zur Unterstützung der Betroffenen.

Angesichts der aktuellen Lage fordern viele, dass sowohl die Bundesregierung als auch die Unternehmen ihren Kurs ändern müssen, um die Arbeitsumgebung für alle Beschäftigten sicher zu gestalten. Eine umfassende Sensibilisierung und Bildung ist unerlässlich, um das Problem der sexuellen Belästigung endlich in den Griff zu bekommen und eine Kultur des Respekts am Arbeitsplatz zu fördern.