Neugeborenes Baby auf überfülltem Migrantenboot im Atlantik gerettet
2025-01-09
Autor: Gabriel
Die Fluchtbewegungen der letzten Jahre haben sich zunehmend vom Mittelmeer in Richtung Atlantik verlagert, was das Sterben auf See verstärkt hat. Im vergangenen Jahr erreichten etwa 47.000 Menschen von Westafrika aus die Kanarischen Inseln, eine Rekordzahl. Tragischerweise haben fast 10.000 von ihnen die gefährliche Überfahrt nicht überlebt, so Berichte von Hilfsorganisationen.
Das humanitäre Drama, das sich täglich abspielt, bleibt außerhalb Spaniens oft unbemerkt. Doch die erschütternden Aufnahmen eines neugeborenen Babys, das auf dem Bauch seiner erschöpften Mutter in einem Schlauchboot liegt, haben viele Menschen weltweit berührt.
Am 6. Januar entdeckte die spanische Küstenwache das Migrantenboot, das hilflos im Atlantik trieb. „Es war das schönste Geschenk des Dreikönigstags, dass wir das Baby und seine Mutter retten konnten“, sagte der Kommandant der Rettungsflotte stolz.
Das spanische Innenministerium berichtet, dass im vergangenen Jahr rund drei Viertel der irregulären Migration nach Spanien über die Kanaren erfolgten. Der Seeweg von Westafrika zu diesem spanischen Archipel gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Immer wieder strandeten Boote in stürmischen Gewässern, was das Risiko für die Migranten erheblich erhöht.
Die steigende Beliebtheit der Kanaren als Ziel für Migranten, während die Zahlen der Ankünfte über das westliche Mittelmeer zurückgehen, ist ein relativ neues Phänomen, das vor etwa fünf Jahren begann. Zuvor lagen die Ankünfte häufig unter 1.000 pro Jahr.
Die Journalistin Julia Macher aus Barcelona erläutert: „Die Menschen wählen diese gefährliche Route aus purer Verzweiflung. Hauptgrund ist jedoch die strengere Kontrolle auf der Mittelmeerroute, wo oft kein Durchkommen mehr ist.“ Schlepper nutzen daher alternative Routen nach Europa, mit einem verstärkten Fokus auf Spanien und die Kanaren. Die kaum seetauglichen Boote sind oft Unwetter und starker Strömung ausgesetzt, was zu einer hohen Anzahl an Unglücken führt.
Horrorgeschichten, wie die eines Migrantenbootes, das strandete, sorgen immer wieder für Betroffenheit und empörte Reaktionen. Bilder des geretteten Babys werden in sozialen Medien millionenfach geteilt und berühren viele. Dennoch sagt Macher: „In Spanien sind wir solche dramatischen Bilder mittlerweile gewohnt. Das Sterben von Flüchtlingen und Migranten vor Europas Türen wird oft hingenommen – weder Statistiken noch tragische Einzelschicksale verändern diese akute Ignoranz.“
Diese Realität macht deutlich, dass mehr als nur Mitleid notwendig ist. Der Druck auf europäische Regierungen, effektive Lösungen für diese Krise zu finden, wächst. Weiterhin bleibt unklar, wie lange diese humanitäre Katastrophe noch andauern kann, bevor endlich ernsthafte Maßnahmen ergriffen werden.