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Neuwahl in Zeiten von Trump – Kanada rückt zusammen

2025-03-23

Autor: Lara

Die politische Landschaft in Kanada ist in Aufruhr. Inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen, aggressiver Zollpolitik und Annexions-Drohungen durch den US-Präsidenten Donald Trump, hat Premier Mark Carney eine vorgezogene Parlamentswahl ausgerufen. Am 28. April wird Carney, als Spitzenkandidat der Liberalen, gegen den Konservativen Pierre Poilievre antreten, während die Nation sich auf einen möglichen Wandel vorbereitet.

Diese Neuwahl war seit Monaten zu erwarten, nachdem politische Partner und Verbündete des langjährigen Premiers Justin Trudeau aufgrund schwacher Wirtschaftszahlen und steigender Lebenkosten in die Kritik geraten waren. Trudeau trat zurück und übergab das Zepter an Mark Carney, der sich nun dem drohenden Misstrauensvotum im Parlament in Ottawa entziehen möchte. Experten deuten dies als strategischen Schachzug, um das Momentum der Liberalen im politischen Kampf gegen die USA zu nutzen.

Durch den immensen Druck von Trump erfahren die Liberalen, die vor einigen Monaten noch als abgewählt galten, einen unerwarteten Aufschwung. Carney führt nun in den meisten Umfragen und hat die Unterstützung der Kanadier mobilisiert. Die über 41 Millionen Einwohner Kanadas rücken in dieser kritischen Zeit näher zusammen und zeigen eine solide Front gegen die amerikanischen Maßnahmen.

In seiner Abschiedsrede rief Trudeau die Nation zusammen: „Täuschen Sie sich nicht: Dies ist ein entscheidender Moment für die Nation“, und entblößte den Kampfgeist der Kanadier mit den Worten: „Ellenbogen raus“! Diese Aufforderung zum Widerstand spiegelt sich in vielen Teilen des Landes wider, wo Kanadier rote Kappen mit der Botschaft „Kanada steht nicht zum Verkauf“ tragen.

Der Boykott amerikanischer Produkte und Reisen in die USA wurde von vielen Bürgern als Reaktion auf Trumps aggressive Politik verstärkt. Drew Dilkens, der Bürgermeister von Windsor, einer Grenzstadt zu Detroit, äußerte, dass er zur Zeit keinen Urlaub in den USA machen würde – eine Haltung, die viele Kanadier teilen. Statistiken zeigen tatsächlich einen Rückgang der Buchungen für Reisen in die USA.

Die Parteien haben nun einen Monat Zeit, um die Wähler von ihrem Kurs zu überzeugen. Die politischen Spitzenkandidaten präsentieren sich durchweg als Anti-Trump. Pierre Poilievre, der konservative Kandidat, sieht sich jedoch mit der Herausforderung konfrontiert, da sein Stil starke Parallelen zu Trump aufweist. Seine Äußerungen über Steuern und Staatsausgaben wurden sowohl gelobt als auch kritisiert, während seine vermeintlichen Anleihen an die US-amerikanische Politik in der aktuellen Situation gefährlich werden könnten.

Mark Carney hingegen gilt als erfahrener Krisenmanager mit nationaler und internationaler Erfahrung. Während der Finanzkrise von 2008 leitete er die kanadische Zentralbank und wird für die relativ stabiles Position Kanadas während dieser Zeit gelobt. Als UN-Sondergesandter für Klimaschutz hat er sich für eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa und Asien ausgesprochen, um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren.

Der bevorstehende Wahlkampf wird entscheidend für Carneys politische Karriere sein. Ob er in der Lage ist, sein starkes Auftreten in den ersten zwei Wochen seines Amtes über die Herausforderungen des Wahlkampfes hinweg zu behalten, bleibt abzuwarten. Doch viele Experten warnen vor seinen charismatischen Einschränkungen – ein Faktor, der für den Erfolg oder Misserfolg entscheidend sein könnte.