Nation

Numerus clausus: Die Abschaffung allein reicht nicht aus – Was jetzt dringend erforderlich ist!

2024-09-27

Autor: Mia

Das Parlament hat kürzlich die Abschaffung des umstrittenen Numerus clausus für das Medizinstudium beschlossen. Dieser Schritt soll den Zugang zu den Universitäten erleichtern und gleichzeitig den drängenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen bekämpfen.

Expertinnen, wie Yvonne Gilli, die Präsidentin des Ärzteverbands FMH, warnen jedoch davor, dass mit dieser Maßnahme der Fachkräftemangel nicht vollständig behoben werden kann. Dies liegt vor allem daran, dass die Anzahl der verfügbaren Masterplätze nach wie vor begrenzt ist.

Gilli schlägt vor, ein gemischtes Selektionsverfahren zu implementieren, welches neben kognitiven Tests auch soziale und emotionale Fähigkeiten in den Auswahlprozess einbezieht. „Die Abschaffung des Numerus clausus behebt nicht den Fachkräftemangel. Es bleibt eine Selektion, sei es vor oder während des Studiums“, erklärt Gilli.

Der Numerus clausus galt über Jahrzehnte als eine entscheidende Barriere für angehende Medizinstudierende. Mit den neuen Regelungen könnten jedoch die Restriktionen überdacht werden. Doch wie wird sich dies konkret auf den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen auswirken? Experten sind sich einig, dass dringend eine Kombination aus zusätzlichen Studienplätzen und Reformen in der Weiterbildung erforderlich ist.

Der Ärzteverband FMH bewertet den parlamentarischen Entscheid als sinnvoll, sieht ihn jedoch nur als begrenzt zielführend an. Ein zentrales Problem bleibt die limitierte Anzahl an Masterstudienplätzen. Selbst wenn mehr Studierende das Medizinstudium aufnehmen können, ist die Anzahl derer, die das Studium erfolgreich abschließen können, durch die verfügbaren Masterplätze eingeschränkt.

Bundesrat Guy Parmelin hatte sich im Vorfeld ebenfalls gegen die Abschaffung des Numerus clausus ausgesprochen, da diese allein den Fachkräftemangel nicht beseitigen könne. In dieser Debatte sollte auch die wachsende Abhängigkeit der Schweiz von ausländischen Ärzten in Betracht gezogen werden. Derzeit sind etwa zwei Drittel der praktizierenden Ärzte in der Schweiz Ausländer, was die Herausforderung verstärkt, genügend einheimische Hausärzte zu gewinnen.

Dringender Reformbedarf

Mit der Abschaffung des Numerus clausus ist die Frage offen, wie die Auswahl zukünftiger Medizinstudierender gestaltet werden soll. Gilli plädiert für die Einführung von Kurzinterviews, um emotionale und soziale Kompetenzen zu bewerten. Diese Fähigkeiten sind besonders wichtig in der Hausarztmedizin, wo der Fachkräftemangel besonders spürbar ist.

Doch die Probleme im Gesundheitssystem gehen weit über die Ausbildungsplätze hinaus. Die Arbeitsbedingungen für junge Ärztinnen und Ärzte sind oft unattraktiv. Gilli warnt: „Wenn wir die Arbeitsbedingungen nicht anpassen, könnte sich das ändern. Junge Ärztinnen und Ärzte sind heute nicht mehr bereit, 55 Stunden pro Woche zu arbeiten.“ Damit die Branche für neue Talente attraktiv bleibt, ist es notwendig, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Zahl der Fachkräfte zu erhöhen.

Fazit: Die Abschaffung des Numerus clausus ist nur der erste Schritt. Um den Fachkräftemangel nachhaltig zu bekämpfen, müssen umfassende Reformen in der Ausbildung und Weiterbildung von Medizinerinnen und Medizinern umgesetzt werden!