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Picolaser: Alessa Rünzi befreit ihre Kunden von unerwünschten Tattoos

2024-12-10

Autor: Noah

Alessa Rünzi, die 31-jährige Inhaberin von Infinity Tattoo, hat ursprünglich nie geplant, Tattoos zu stechen. Ihre Reise begann eher zufällig, als sie von ihrem Bürojob zur Kunst der Tätowierung wechselte. In Allschwil baute sie ihren ersten Kundenstamm auf und ist mittlerweile mit ihrem 170 Quadratmeter großen Studio in Münchenstein erfolgreich. Hier bietet sie nicht nur ihre beliebten Fineline-Tattoos an, sondern hat auch ein innovatives Tattooentfernungssystem mit dem Picolaser implementiert.

Die Nachfrage nach Tattooentfernung boomt, und Rünzi hat ihre Ausbildung am Picolaser erst im Oktober abgeschlossen. Immer mehr Kunden suchen nach einer Möglichkeit, alte Tattoos loszuwerden. "Tattoos sind ein Ausdruck deiner Persönlichkeit und erzählen oft Geschichten, die sich im Laufe der Zeit ändern können," erklärt sie. Rünzi möchte ihren Kunden dabei helfen, Ballast abzuwerfen und Platz für Neues zu schaffen.

Sie betont jedoch die Wichtigkeit, sich Tattoos nicht leichtfertig stechen zu lassen. Der Prozess der Tattooentfernung ist zeitaufwändig und erfordert mehrere Sitzungen, je nach Größe und Farbe des Tattoos. Die Kosten beginnen bei 70 Franken pro Sitzung.

Das Studio in der Hauptstraße 23 in Münchenstein ist hell und modern gestaltet. Rünzi achtet sehr auf Atmosphäre und Pünktlichkeit, was ihre Professionalität unterstreicht. "This is where the magic happens," steht in bunten Leuchtbuchstaben im Studio, ein Relikt aus der Anfangszeit.

Rünzi selbst hat auch Tattoos, die sie regelmäßig entfernen lässt. Besonders ihren ersten Selbstversuch zeigt sie stolz. "Achtung Strahlung," weist sie lächelnd auf die Trennwand zum Laserraum hin. Bei der Behandlung zielt der Laser präzise auf die Farbpigmente des Tattoos, die dann über das Lymphsystem ausgeschieden werden. Die Schmerzen während der Sitzung sind zwar spürbar, werden jedoch durch Kühlung gelindert.

Kunden kommen oft mit dem Wunsch, nicht nur schmerzhafte Jugendsünden wie die berüchtigten "Arschgeweihen" loszuwerden, sondern auch um Erinnerungen hinter sich zu lassen, die sie nicht mehr brauchen. Rünzi hat das Glück, dass sie keines ihrer eigenen Tattoos bisher entfernen musste.

Obwohl sie bereit ist, ausgefallene Wünsche zu erfüllen - ein "Fuck me" am Hals einer Frau wäre für sie machbar - zieht sie bei politischen Tattoos und Designs im Intimbereich die Grenze. Beliebt sind kleine Schriftzüge, Geburtsdaten und besondere Erinnerungen, wie zum Beispiel Fingerabdrücke eines verstorbenen Angehörigen, was für Rünzi immer ein emotionaler Moment ist.

Die Mehrheit ihrer Kunden sind Frauen. Rünzi bemerkt, dass sich junge Mädchen oft nicht in von Männern geführten Studios wohlfühlen. Um ein angenehmes Umfeld zu schaffen, lädt sie regelmäßig andere Tätowierer ein, die ihre Kunden mit neuen Stilen ansprechen. Trotz möglicher kritischer Stimmen bleibt Rünzi der Fineline-Technik treu, weil sie überzeugt ist, dass diese filigranen Werke nicht jeder stechen kann.