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Polizei zerschlägt größtes Netzwerk für Streaming-Piraterie: Was Sie jetzt wissen müssen!

2024-11-28

Autor: Sofia

Die italienischen Behörden haben mit der als «Operation Taken Down» bezeichneten Aktion die größte länderübergreifende Organisation für Online-Piraterie ausgehoben. Diese Betriebe generierten einen Jahresumsatz von beeindruckenden drei Milliarden Euro und verursachten Schäden in Höhe von 10 Milliarden Euro! Über 22 Millionen Nutzer sind betroffen – eine erschreckende Anzahl, die die weitreichenden Folgen der Streaming-Piraterie deutlich macht.

Die Organisation operierte hauptsächlich aus Osteuropa und hatte Niederlassungen in mehreren Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, Kroatien, die Niederlande, Rumänien, Schweden und die Schweiz. Nach ersten Informationen kam es bisher nur in Kroatien zu Festnahmen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigte, dass das Fedpol eine Durchsuchung im Kanton Zürich durchgeführt hat, um weitere Beweise zu sammeln.

Bequemlichkeit versus hohe Preise: Die Gründe für Piraterie

Ein Schweizer Nutzer äußerte sich gegenüber dem Tessiner Fernsehen RSI über seine Beweggründe, einen solchen Dienst zu nutzen. „Es gibt mittlerweile so viele Plattformen, die sich die Inhalte teilen. Manchmal ist es fast unmöglich, den italienischen Fußball auf nur einer einzigen Plattform zu sehen“, erklärte er. Die Bequemlichkeit und die hohen Preise legitimierten für viele die Nutzung illegaler Dienste.

Ein Abonnement für Sportinhalte kann in der Schweiz schnell 720 Franken pro Jahr erreichen, wenn man sowohl die italienische Serie A als auch die Champions League sehen möchte. Swisscom-Mediensprecher Stefano Dell’Era erklärte: „Die Preise werden stark durch die Übertragungsrechte beeinflusst. Auch wir müssen unsere Produktpreise entsprechend anpassen.“

Die rechtlichen Implikationen für Nutzer in der Schweiz

Doch was riskieren Nutzer solcher Streaming-Dienste in der Schweiz? Laut Schweizer Urheberrecht dürfen veröffentlichte Werke zum Eigengebrauch verwendet werden, was das Herunterladen oder Streamen im Internet einschließt. Rocco Talleri, ein auf Urheberrecht spezialisierter Anwalt, erläuterte: „Das Schweizer Recht bestraft den Endnutzer für das Streaming per se nicht. Es ist jedoch strafbar, wenn die Inhalte weiterverbreitet werden.“ Die legitimen Rechteinhaber leiden jedoch unter den finanziellen Einbußen aufgrund dieser illegalen Dienste.

Nutzer befürchten oft, dass die Rechteinhaber rechtliche Schritte gegen sie einleiten könnten – aber Talleri stellte klar, dass die Gefahr eher für die Anbieter dieser Plattformen gilt. Nutzer könnten jedoch Briefe erhalten, in denen sie aufgefordert werden, Bußgelder zu zahlen, was ebenfalls ein Anlass zur Sorge ist. „Es wird häufig gesagt, dass alles problemlos ist, aber das ist ein Trugschluss“, warnte Talleri.

Die Reaktion der Anbieter illegaler Dienste

In ihren Telegram-Kanälen bezeichneten die Anbieter dieser illegalen Dienste die polizeilichen Ermittlungen als „Schall und Rauch“ und versicherten den Nutzern, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Ob das jedoch tatsächlich der Fall ist, bleibt abzuwarten. Talleri geht davon aus, dass die strengen Ermittlungen Nutzer in Zukunft dazu bringen könnten, sich von diesen Diensten abzuwenden. „Es handelt sich hier um eine kriminelle Organisation, und es stehen wirklich hohe Beträge auf dem Spiel.“

Die Entwicklungen bei dieser großen Polizeiarbeit zeigen, wie ernst die Situation ist und wie sehr die Justiz gegen die illegalen Streaming-Plattformen vorgeht. Es bleibt spannend zu beobachten, welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden, um Online-Piraterie zu bekämpfen und die Rechte der Künstler und Urheber zu schützen.