Prix Photoforum 2024: Khashayar Javanmardi in Biel
2024-12-28
Autor: Gabriel
Der iranische Fotograf Khashayar Javanmardi verbrachte als Kind seine Sommer am Kaspischen Meer, einem Ort, der für seine natürliche Schönheit bekannt ist. Doch diese Erinnerungen sind heute von Traurigkeit überschattet, denn die Idylle, die er einst kannte, hat durch Umweltverschmutzung und Klimawandel stark gelitten.
In seiner preisgekrönten Fotorecherche «Caspian – A Southern Reflection» dokumentiert Javanmardi die dramatischen Veränderungen, die der Kaspische See erlitten hat. Diese Arbeit wurde mit dem prestigeträchtigen Prix Photoforum 2024 ausgezeichnet und kann derzeit in Biel bestaunt werden.
Die Umweltauswirkungen sind unübersehbar: Jedes Jahr verdunstet eine erhebliche Menge Wasser, was zu einem kontinuierlichen Schrumpfen des Gewässers führt. Unter den alten Brücken, die einst über reißende Flüsse führten, sind nun wüstenartige Landschaften sichtbar. Die verlassene Infrastruktur wird von Schafen und anderem Vieh bevölkert, die in der Nähe von Autobahnpfeilern grasen.
Trotz der drastischen Realität strahlen Javanmardis Arbeiten eine subtile Anmut aus, unterstützt durch seine bewusste Verwendung einer limitierten Farbpalette. Der 33-jährige Autodidakt, der zunächst Architektur studierte, zeigt mit einem raffinierten Ansatz die Schönheit der traurigen Szenarien und macht auf die Notlage der Region aufmerksam.
In seinen Fotografien erscheinen künstliche Flamingos aus Plastik neben einem gestrandeten Ausflugsboot und symbolisieren das Massenaussterben einheimischer Arten. Unvollendete Strandbauten stehen als Mahnmal für einen gescheiterten wirtschaftlichen Aufschwung, während ein Löschflugzeug auf die verheerenden Brände hinweist, die die Region heimsuchen. Zudem betont Javanmardi die Besorgnis der Bevölkerung: Frauen beten für Regen inmitten jener Landschaft, die einst von Natur und Leben erfüllt war.
Khashayar Javanmardi teilt diese Sorgen. In seinem begleitenden Text betont er, dass seine Arbeit trotz aller Traurigkeit ein Ausdruck von Liebe ist: „Auch wenn sie, wie alle großen Lieben, den Samen des unvermeidlichen Leids in sich trägt.“ Diese gefühlvolle und kritische Auseinandersetzung mit der Umweltregeneration spricht nicht nur Kunstliebhaber an, sondern ruft auch zur dringenden Auseinandersetzung mit den Themen Klimawandel und Naturschutz auf.
Seine Ausstellung in Biel ist mehr als nur eine künstlerische Präsentation; sie ist ein Aufruf zum Handeln und zu nachhaltigem Denken.