Nation

Protest gegen Atommüll-Endlager: "Sie wollen den Müll einfach irgendwo vergraben!"

2024-11-19

Autor: Mia

In der Schweiz stehen die Bürgerinnen und Bürger vor einer hitzigen Debatte über eine geplante Endlagerstätte für radioaktive Abfälle. Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat kürzlich einen Antrag beim Bund eingereicht, um ein Atommüll-Endlager in der Gemeinde Stadel im Zürcher Unterland zu errichten, in einer Tiefe von etwa 900 Metern.

Den Plänen der Nagra stehen jedoch zahlreiche Anwohner und Umweltaktivisten skeptisch gegenüber. In Bülach, einem nahegelegenen Ort, versammelten sich am Dienstagabend trotz widriger Wetterbedingungen rund 80 Demonstranten, um ihren Unmut über das Vorhaben kundzutun. Mit transparenten Forderungen und leidenschaftlichen Reden forderten sie eine sorgfältige Prüfung und eine verantwortungsvolle Lösung für das Problem der Atomabfälle.

Rita Schrimer, eine Vertreterin der Klima-Seniorinnen, äußerte sich besorgt: "Meine Generation hat sich bereits gegen den Bau von Atomkraftwerken gewehrt. Jetzt wollen sie den Müll einfach irgendwo vergraben und gleichzeitig neue Atomkraftwerke errichten!" Sie ist der Meinung, dass alternative Energiequellen wie Solaranlagen stärker gefördert werden sollten, bevor weitere nuclear-abhängige Projekte in Betracht gezogen werden.

Während der Protestaktionen hob eine Rednerin des Vereins LoTi (Nördlich Lägern ohne Tiefenlager) hervor: "Wir dürfen das Problem nicht einfach künftigen Generationen überlassen und denken, dass es sicher ist, nur weil wir genügend Informationen hinterlassen. Wir müssen jetzt Lösungen finden!"

Gleichzeitig gab es auch Befürworter des Endlagers, die sich zu Wort meldeten. Vertreter der Arbeitsgruppe „Stadelaktiv“, wie Markus Vaterlaus, Peter Ernst und Werner Kramer, haben an der Demonstration teilgenommen, um eine andere Perspektive zu vertreten. "Wir wollen dieses Endlager auch lieber nicht, aber wenn es sein muss, dann bitte schnell und mit Bedacht!", sagte Kramer. Er betont, dass, falls das Endlager unbedingt nötig sei, es wichtig sei, die Sache gründlich zu prüfen und zügig umzusetzen.

Die Diskussion über das Atommüll-Endlager wirft grundlegende Fragen über die Entsorgung radioaktiver Abfälle auf und die Verantwortung, die zukünftige Generationen übernehmen müssen. Befürworter des Projekts argumentieren für eine tiefgehende und nachhaltige Lösung, während Gegner befürchten, dass der Müll einfach verscharrt wird, ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Die Debatte ist noch lange nicht entschieden, und es bleibt abzuwarten, welche Schritte die Regierung und die Nagra unternehmen werden, um die öffentliche Meinung in diesem von großer Bedeutung geprägten Thema zu berücksichtigen. Was denken Sie über das geplante Atommüll-Endlager im Zürcher Unterland? Teilen Sie Ihre Meinung!