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Psychotherapie: Tarifstreit erreicht den Siedepunkt – was jetzt kommt könnte für viele entscheidend sein!

2024-12-02

Autor: Nina

Der Tarifstreit der Psychotherapeuten spitzt sich zu: Schluss mit dem Auf Pump?

Am Ende des Jahres laufen die provisorischen Arbeitstarife für Psychotherapeuten in vielen Kantonen ab. SantéSuisse fordert vehement eine Senkung der Vergütung. Damit steht der Tarifstreit vor einer neuen, möglicherweise entscheidenden Runde.

Warum ist das wichtig?

Die Möglichkeit für Psychotherapeuten, seit Sommer 2022 selbst in der Grundversicherung abzurechnen, hätte eigentlich für Erleichterung sorgen sollen. Dank einer Gesetzesreform konnte die ehemals komplizierte Abrechnung unter Aufsicht eines Arztes abgeschafft werden. Doch die Realität sieht anders aus.

Ein vernachlässigter Punkt ist, dass ursprünglich die Psychotherapeuten in Weiterbildung von dieser Reform ausgeschlossen waren. Obwohl dieses Problem mittlerweile gelöst wurde, bleibt der Tarifstreit ungelöst und könnte für viele Therapeuten eine existenzielle Bedrohung darstellen.

Hoffnungsvolle Kommunikation der FSP

Die Federation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) äußert vorsichtige Hoffnung: Die Verhandlungen mit den Tarifpartnern seien auf gutem Weg und weit fortgeschritten. Doch in der Vergangenheit waren die Fronten zwischen FSP und SantéSuisse verhärtet, was Fragen aufwirft, wie realistisch diese positive Entwicklung tatsächlich ist.

Gescheiterte Verhandlungen und provisorische Tarife

Die FSP hatte nach dem gescheiterten Verhandlungsgespräch im April 2022 mit einem anderen Krankenkassenverband, Curafutura, Einigungen erzielt, die zu einem provisorischen Tarif von 155 Franken pro Stunde führten. Trotz aufgebrachter Beschwerden von SantéSuisse, die letztlich abgewiesen wurden, bleibt die Unsicherheit bestehen.

Aktuelle Situation und Kampfdynamik

Aktuell lässt die FSP verlauten, dass die Verhandlungen aufgrund von unzureichenden Daten und unterschiedlichen Preisvorstellungen etwas ins Stocken geraten sind. Auffällig ist die aggressive Kommunikationsweise von SantéSuisse, die vor einer drohenden "Kostenexplosion" warnen. Sie berufen sich auf einen Anstieg der Kosten um 350 Millionen Franken, was im Kontrast zu den 175 bis 200 Millionen steht, die die FSP anführt.

Wirkungen auf die psychotherapeutische Versorgung

Hier wird deutlich: der Kampf um die Tarifgestaltung könnte weitreichende Auswirkungen auf die psychotherapeutische Versorgung in der gesamten Schweiz haben. Die Unsicherheiten um die Vergütung und den künftigen Tarif werfen Fragen hinsichtlich der finanziellen Stabilität psychotherapeutischer Praxen auf. Mögliche Rückzahlungen an Versicherer könnten drohen, wenn die letztendlich akzeptierten Tarife unter den provisorischen Sätzen liegen.

Rechtliche Unklarheiten und staatliche Einflussnahme

Zusätzlich gibt es rechtliche Unklarheiten bezüglich der Vergütung, da die Richter in St. Gallen zu keiner klaren Entscheidung gekommen sind. Die Beantragung von Tariferhöhungen durch die FSP in verschiedenen Kantonen steht noch aus – die Antwort der Behörden könnte entscheidend sein.

Dringlichkeit der politischen Unterstützung

SantéSuisse drängt zudem darauf, dass die kantonalen Behörden einen neuen, niedrigeren provisorischen Tarif festlegen, um eine stabile Versorgung sicherzustellen, was eine kritische Komponente für die Zukunft der psychotherapeutischen Behandlung in der Schweiz darstellt.

Ausblick auf die Zukunft

Die politische Unterstützung bleibt fraglich. Nach gescheiterten Gesprächen im National- und Ständerat über dringende gesetzliche Grundlagen könnte sich die Suche nach Lösungen weiter hinziehen. Frisches Engagement seitens der Politik scheint unwahrscheinlich, sodass die Verantwortung bei den Tarifpartnern bleibt.

Wird es bis Ende des Jahres eine Einigung geben? Die Zeit läuft, während Psychotherapeuten bangen und hoffen – die Zukunft ihrer Praxen könnte auf dem Spiel stehen.