
Regenbogenfisch: Ist der Kinderbuch-Klassiker wirklich "toxisch"?
2025-04-04
Autor: Noah
Darum geht's
Der Schweizer Klassiker "Der Regenbogenfisch" sorgt derzeit für hitzige Diskussionen in sozialen Medien.
Kritiker werfen der Geschichte vor, falsche Werte zu vermitteln – von Anpassungsdruck über den Verlust der Individualität bis hin zu oberflächlichen Freundschaften.
Die Kinderpsychologin Rita Messmer händigt einige Erklärungen, warum Kinder das Buch wohl ganz anders aufnehmen als Erwachsene.
Hintergrund: Der Regenbogenfisch lebt tief im Ozean und sein schillerndes Schuppenkleid ist für viele Generationen zu einem vertrauten Bild geworden. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1992 hat das Bilderbuch von Marcus Pfister nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit Anerkennung gefunden.
Aber warum wird der Regenbogenfisch jetzt als "toxisch" eingestuft? Hier sind die kritischen Punkte, die vorgebracht werden:
Kritikpunkt 1: Anpassungsdruck
Einige Nutzer berichten, dass das Buch den Eindruck hinterlässt, Kinder müssten sich anpassen, um akzeptiert zu werden. Obwohl das Teilen von Freude eine wichtige Lektion ist, könnte das Hergeben von Teilen seiner selbst eine problematische Botschaft vermitteln.
Kritikpunkt 2: Verlust der Individualität
In den sozialen Medien hat sich eine zynische Lesart herausgebildet: Einige Leser glauben, der Regenbogenfisch muss seine Einzigartigkeit opfern, um Teil einer Gemeinschaft zu werden. Dieses Opfer könnte Kinder dazu verleiten, ihre persönlichen Werte oder Talente aufzugeben, um Freundschaften zu schließen.
Kritikpunkt 3: Oberflächliche Freundschaften
Eine verbreitete Meinung ist, dass die Freundschaften, die der Regenbogenfisch schließt, auf materiellen Gaben basieren. Sie könnten den Eindruck erwecken, dass Zweckfreundschaften wertvoller sind als Einsamkeit, was langfristig problematische Ansichten über Beziehungen fördern könnte.
Die Einschätzung der Kinderpsychologin: „Zu viel Überpsychologisieren“
Rita Messmer ist skeptisch gegenüber den Kritikpunkten: „Die Schlussfolgerungen, die einige Erwachsene ziehen, sind übertrieben. Kinder sehen den Regenbogenfisch als einen schönen Fisch, der anderen etwas Wunderschönes schenkt, ohne dass ihm dabei am Ende etwas fehlt. Diese Wahrnehmungen sind sehr positiv.“
Messmer argumentiert weiter, dass Erwachsene oft ihre eigenen Sorgen auf Kinder projizieren. „Kinder nehmen die Dinge oft viel einfacher wahr. Sie sind Teil eines größeren Ganzen und sollten auch lernen, wie man sich in sozialen Rahmen bewegt.“
Zusätzlich hat die Debatte eine breitere gesellschaftliche Dimension. In einer Zeit, in der soziale Medien und Vergleiche den sozialen Druck erhöhen, könnte die Diskussion um den Regenbogenfisch als Spiegel für unsere Erziehung und Werte dienen. Wie beeinflussen Bücher wie dieses unsere Vorstellung davon, was es heißt, Teil einer Gemeinschaft zu sein? Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Meinungen zu diesem Kinderbuch weiterentwickeln.
Was denkst du über die Kontroversen rund um den Regenbogenfisch?
Ist das Teilen von persönlichen Eigenschaften wirklich eine toxische Erwartung?