RSV: Erste postpandemische „normale“ Saison steht bevor – Experten erwarten spannende Entwicklungen!
2024-11-23
Autor: Lara
Die virologische Expertin hebt hervor, dass das Auftreten des Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) in den vergangenen Jahren erheblich von den pandemischen Bedingungen beeinflusst wurde. Besonders auffällig war die ungewöhnlich frühe Saison 2021/22, in der die Virusaktivität bereits im Spätsommer begann, gefolgt von zwei sehr starken Saisonen. Aktuell deutet sich jedoch nur ein langsamer Anstieg der RSV-Aktivität an, was auf eine späte Saison hindeutet und somit möglicherweise auch auf weitere Herausforderungen im Gesundheitswesen.
Impfung: Ein Lichtblick trotz diverser Virusvarianten
Im Gegensatz zu den „weltweit reisenden“ Viren Influenza und SARS-CoV-2 zeigt das RNA-Virus RSV weltweit eine gleichzeitige Zirkulation verschiedener Genotypen. Diese genetische Diversität stellt jedoch keine große Herausforderung für die Impfstoffe dar. Alle derzeit verfügbaren Impfungen konzentrieren sich auf das Fusionsprotein (F-Protein) des Virus, das für die Fusion der Virusmembran mit der Wirtszellmembran notwendig ist. Antikörper, die dieses Protein blockieren, können somit eine Infektion wirksam verhindern. Ein weiterer Vorteil des F-Proteins ist seine Stabilität gegenüber genetischen Variationen. „Das führt dazu, dass die Impfungen nicht jährlich angepasst werden müssen“, erklärt Redlberger-Fritz. Auch die Kreuzreaktivität der Antikörper gegen die RSV-A- und RSV-B-Viren ist ein positiver Aspekt.
Zwei Ansätze zur Immunisierung
Der passive Impfstoff Palivizumab, ein monoklonarer Antikörper, wird seit mehreren Jahren verwendet, um insbesondere Frühgeborene und hochrisikobehaftete Säuglinge zu schützen. Aufgrund seiner geringen Stabilität muss dieser Impfstoff jedoch alle vier Wochen verabreicht werden. Neu ist der lang wirkende Anwärter Nirsevimab, der seit dem letzten Jahr zugelassen ist und eine einmalige Gabe pro Saison ermöglicht, sodass Kinder im ersten Lebensjahr effektiven Schutz vor schweren RSV-Infektionen genießen können. Die aktive Impfung richtet sich insbesondere an ältere Erwachsene über 60 Jahre, Schwangere und Personen mit Vorerkrankungen. Ein spezieller Totimpfstoff wurde entwickelt, um die T-Zell-Immunität bei diesen Gruppen zu erhöhen. Zudem ist bereits ein bivalenter Totimpfstoff verfügbar, der bei Schwangeren eingesetzt werden kann und nachweislich einen Nestschutz für Säuglinge bietet. Ein neuer mRNA-Impfstoff ist in einigen Ländern genehmigt, steht jedoch in Österreich noch nicht zur Verfügung, was für viele Eltern eine besorgniserregende Tatsache darstellt.
Wirksamkeit der RSV-Impfstoffe: Ein vielversprechendes Ergebnis
Aktuelle Studien zeigen, dass die Immunität durch die aktive Immunisierung von Erwachsenen mindestens zwei Jahre anhält. Bei den passiven Impfstoffen wird ein erheblicher Rückgang schwerer Infektionen bei Säuglingen im ersten Lebensjahr erwartet - die Wirksamkeit liegt zwischen 80 und 90 Prozent bei der Vermeidung von RSV-bedingten Hospitalisierungen. „Wir hoffen, dass dieses Modell ähnlich erfolgreich sein wird wie die Rotaviren-Impfung“, sagt Redlberger-Fritz und gibt damit Anlass zur Hoffnung auf einen wirksameren Schutz und eine bedeutende Reduzierung der RSV-Fälle in der kommenden Saison.
Verfügbarkeit der RSV-Impfung: Ein Hoffnungsschimmer für alle Eltern
Die gute Nachricht für Eltern in Österreich ist, dass die Impfstoffe mittlerweile in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um allen Kindern im ersten Lebensjahr Zugang zu ermöglichen. Dies könnte einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen RSV darstellen und zukünftige Epidemien eindämmen.