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Samichlaus: Der Fachkräftemangel in Zürich ist nicht im Dorf zu spüren

2024-12-06

Autor: Lara

Am 6. Dezember ist wieder Samichlaustag – ein magischer Tag, an dem der Samichlaus, begleitet von seinem treuen Schmutzli und eventuell einem Esel, an die Türen der Kinder klopft. Während die Kinder aufgeregt auf die Mandarinen und Nüsse warten, gibt es für viele Familien eine unerwartete Herausforderung: die Suche nach einem geeigneten Samichlaus gestaltet sich zunehmend schwierig.

In den großen Städten des Kantons Zürich gibt es Berichte über einen sogenannten "Fachkräftemangel" bei den Samichläusen. Die Samichlausgesellschaften in Städten wie Winterthur sind im Handumdrehen ausgebucht – die Buchungen für den 6. Dezember waren innerhalb von 15 Minuten weg und auch die Tage davor waren schnell ausgebucht. In Zürich stellt sich ein ähnliches Bild dar: die Nachfrage übersteigt das Angebot.

Im contrast dazu scheint es im ländlichen Raum einen Mangel an Samichläusen nicht zu geben. In der Agglomeration Dietikon beispielsweise gibt es genügend Nachwuchs, wie Markus Federer von der Nikolausgesellschaft mitteilt: "Das klappt momentan sehr gut. Die nächste Generation ist bereits aktiv." Diese positive Entwicklung ist erfreulich, da sie der Tradition treu bleibt und weiterhin lebendig ist.

Besonders bemerkenswert ist die Situation im Sarganserland im Kanton St. Gallen, wo der Samichlaus eine weit größere Bedeutung hat. Zum Beispiel zieht in Bad Ragaz jedes Jahr ein Bischof mit 40 Samichläusen und Schmutzlis durch das Dorf – ein großes Event, das rund 1000 Zuschauer anzieht und sogar von der Schweiz Tourismus beworben wird. Dieser Feierlichkeit wird in ländlichen Gebieten viel Wertschätzung entgegengebracht, was für die Gemeinden eine wertvolle Erfahrung darstellt.

In Mels SG sieht es ebenfalls positiv aus. Erich Riget, Gründer der Melser Chlääse, berichtet, dass es keinen Fachkräftemangel gibt: "Ich bin mit 63 der älteste und wir haben eine lebendige Gruppe. Der Nachwuchs kommt oft aus Familien, in denen der Vater bereits als Samichlaus tätig war." Dies zeigt, dass die Tradition oft von Generation zu Generation weitergegeben wird und das Interesse bei den Jungen geweckt wird.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass viele junge Leute, die den Samichlaus in ihrer Kindheit erlebt haben, motiviert sind, selbst als Samichlaus aktiv zu werden. Die Erfahrung des Samichlausals bringt eine besondere Verbindung zu dieser Tradition mit sich und sichert so die Fortführung der Bräuche auch in Zukunft.

Insgesamt zeigt sich, dass während in den Städten ein zunehmender Mangel an Samichläusen festzustellen ist, auf dem Land die Tradition lebendig und gut gefüllt ist. Die Herausforderung in den städtischen Regionen fordert kreative Lösungen und möglicherweise eine verstärkte Ausbildung zukünftiger Samichläuse, um die Herzen der Kinder weiterhin zu erobern.