Technologie

SAP überholt Novo Nordisk: Ist das Softwareunternehmen langfristig die Nummer Eins in Europa?

2025-03-26

Autor: Noah

Ein aufregender Wochenstart für die Börsen: Am Montag kletterte der Aktienkurs von SAP auf beeindruckende 257,80 Euro und katapultierte die Marktkapitalisierung des deutschen Softwaregiganten auf satte 316,708 Milliarden Euro. Damit übertraf SAP den bisherigen Marktführer Novo Nordisk, dessen Bewertung bei etwa 309 Milliarden Euro liegt und der bislang als "größtes europäisches Unternehmen" galt.

SAPs Aufwärtstrend setzte sich auch am Dienstag fort, obwohl der Kurs mittlerweile auf 252,50 Euro gesunken ist. Innerhalb des vergangenen Jahres haben die SAP-Aktien jedoch um beeindruckende 40 Prozent zugelegt, fast doppelt so stark wie der deutsche DAX. Im Kontrast dazu hat Novo Nordisk in der gleichen Zeit eine negative Kursentwicklung verzeichnet.

Der wesentliche Treiber für SAPs Erfolg ist die gestiegene Nachfrage nach Cloud-Diensten und Künstlicher Intelligenz (KI), die das Geschäft im letzten Jahr unerwartet ankurbelte. Laut Bloomberg ist die Abkehr von traditionellen On-Premise-Lizenzen hin zu flexiblen Cloud-Abonnements ein weiterer Aspekt, der den Umsatz von SAP beflügelt. Diese Trends eröffnen Chancen für innovative Produkte mit KI-Funktionen. Des Weiteren hat die verstärkte Rotation von Investitionen aus den USA in europäische Aktien aufgrund geopolitischer Unsicherheiten, insbesondere um Donald Trumps Zölle, SAP in die Karten gespielt.

Im Gegensatz dazu sieht sich Novo Nordisk einem Rückgang in der Nachfrage gegenüber. Der bisherige Boom bei Abnehmmedikamenten, insbesondere bei verschreibungspflichtigen Mitteln, hat nachgelassen, und enttäuschende Studiendaten haben den Aktienkurs erneut belastet. Einzelne Forschungsberichte führten zu Rückgängen von bis zu fünf Prozent.

Wo liegt die Wahrheit?

Die Differenz der Marktkapitalisierungen beider Unternehmen beträgt nur 7 Milliarden Euro, was in einem schwankenden Markt innerhalb kürzester Zeit durch Käufe oder Verkäufe ausgeglichen werden könnte. Die Vorzeichen scheinen für beide Unternehmen positiv zu sein, wobei SAP momentan einen leichten Vorteil hat.

Analysten prognostizieren, dass SAP in diesem Jahr einen Umsatzanstieg von 12 Prozent verzeichnen könnte, was die schnellste Wachstumsrate in einem Jahrzehnt darstellen würde. Der kürzliche Konzernumbau, der im Januar bekannt gegeben wurde, könnte zudem die Betriebsergebnisse signifikant verbessern.

Auf der anderen Seite stehen die positiven Wachstumsaussichten für das Abnehmsegment, in dem Analysten das Marktpotenzial bis 2030 auf etwa 100 Milliarden Dollar schätzen. Novo Nordisk sicherte sich kürzlich einen Deal im Wert von bis zu 2 Milliarden Dollar für die weltweiten Rechte an einem neuen Abnehm-Wirkstoff des chinesischen Unternehmens United Laboratories. Dieser Wirkstoff, UBT251, könnte möglicherweise eine effektivere Gewichtsreduktion als die derzeit führenden Produkte von Novo Nordisk ermöglichen.

Beim Blick auf Analystenbewertungen bieten sowohl SAP als auch Novo Nordisk ein ähnliches Bild: Rund 70 Prozent der Experten empfehlen einen Kauf ihrer Aktien, während etwa 20 Prozent eine Halteempfehlung aussprechen und nur 10 Prozent für einen Verkauf plädieren. Das Aufwärtspotenzial für SAP liegt laut dem durchschnittlichen Kursziel bei etwa 10 Prozent, während bei Novo Nordisk über 50 Prozent erwartbar sind.

Die Konkurrenz schläft jedoch nicht. Laut dem US-Anlegermagazin Barron's gilt LVMH als ernsthafter Herausforderer für den Titel des wertvollsten Unternehmens in Europa, mit einer Marktkapitalisierung von rund 298 Milliarden Euro. LVMH-Aktien sind seit Jahresbeginn um über zehn Prozent gestiegen, nachdem sie im Jahr 2024 aufgrund eines Nachfrageeinbruchs um 26 Prozent gefallen sind.

Zudem haben drei Schweizer Unternehmen – Roche, Nestlé und Novartis – ihren Platz unter den 100 wertvollsten Firmen der Welt behauptet. Diese Firmen belegen die Plätze 43, 51 und 66 auf der Liste.

Die Zukunft bleibt ungewiss:

Während SAP von hohen Wachstumsprognosen profitiert, hofft Novo Nordisk, dass der wachsende Abnehmmarkt die Unternehmensziele stützt. Beide Firmen agieren in volatilen Märkten mit erheblichen Chancen und ebenso großen Risiken. Analysten sind sich einig, dass beide Aktien vielversprechend sind, wobei die aktuelle Kursdifferenz bei Novo Nordisk potenzielle Anleger zunächst abschrecken könnte. UBS-Analyst Jo Walton sieht jedoch eine attraktive Chance für einen Einstieg.