Am Freitag feiert die bezaubernde Schauspielerin Liselotte "Lilo" Pulver ihren 95. Geburtstag. In einem aktuellen Interview äußerte sie sich zu ihrem größten Wunsch: "Am meisten wünsche ich mir Gesundheit“, lachte sie, "und eine Million". Dieser Scherz zeigt, dass Lilo weiterhin ihren unerschütterlichen Humor bewahrt hat.

Pulver, die in einer Seniorenresidenz lebt, hat nach eigenen Angaben keine nennenswerten Beschwerden. Mit einem geregelten Tagesablauf, der täglich um 07:30 Uhr beginnt und Yoga sowie Spaziergänge umfasst, strebt sie danach, über 100 Jahre alt zu werden. Ihre positive Einstellung und Disziplin geben ihr die Kraft, auch im hohen Alter aktiv und lebensfroh zu bleiben.

In einer Zeit, in der viele ihrer Schauspielkollegen nicht mehr leben, steht Lilo Pulver als eine der letzten Ikonen ihrer Generation. Sie teilt sich die Bühne mit unvergesslichen Persönlichkeiten wie Will Quadflieg oder Curd Jürgens. Ihr Lachen, das in Filmen wie „Ich denke oft an Piroschka“ unvergesslich blieb, macht Pulver zu einer wahren Legende des deutschen Films.

Geboren am 11. Oktober 1929 in Bern, begann sie ihre Karriere bereits 1948 als Model und erlernte das Schauspielern. Mit ihrem unnachahmlichen Charme etablierte sie sich schnell im Filmgeschäft. Insbesondere ihr Auftritt in der Hauptrolle des umwerfenden Films „Ich denke oft an Piroschka“ im Jahr 1952 katapultierte sie in den Olymp der Filmstars und machte sie zum Liebling der Zuschauer.

1958 hatte sie ihren nächsten großen Erfolg in „Das Wirtshaus im Spessart“, wo sie die Rolle eines Wanderburschen verkörperte. Der Film zog so viel Zuschauer an, dass eine ganze Spessart-Trilogie folgte und Pulver zu einer gefragten Schauspielerin in Deutschland wurde. „Ich war damals der Nummer-zwei-Star in Deutschland“, bemerkte sie stolz in einem Interview.

Ihre Fähigkeiten in der französischen Sprache eröffneten ihr internationale Rollenangebote. Ein Vergleich mit Hollywood-Größen wie Audrey Hepburn und Doris Day war unvermeidlich, und das Angebot für eine Hauptrolle in dem mit elf Oscars ausgezeichneten Film „Ben Hur“ zeigte lediglich, wie talentiert sie war. Leider verhinderten bestehende Verträge jedoch ihren Durchbruch in Hollywood.

In den 60er Jahren gehörte Pulver zu den Opfern des sich wandelnden deutschen Kinos, als der Boom abebbte und sie weniger Rollen angeboten bekam. Doch ihr Comeback war bedingt durch ihre Teilnahme an der deutschen Ausgabe der „Sesamstraße“, die Ende der 70er Jahre eine neue Plattform für die talentierte Künstlerin bot.

Doch das Leben brachte auch persönliche Tragödien: Der Verlust ihrer Tochter Méisande im Jahr 1989 und der Tod ihres Ehemannes Helmut Schmid 1992 hinterließen tiefe Spuren. Trotz dieser Schicksalsschläge fand Pulver wieder Freude am Leben, erhellt durch Besuche von ihrem Sohn und Enkel.

In einem kürzlichen Interview äußerte sie sich zu den schönen Erinnerungen und träumte offen von einem neuen Begleiter. „Die Hoffnung stirbt zuletzt – er müsste schön, reich und lustig sein“, betonte sie mit einem Lächeln, begleitet von herzhaftem Lachen. Lilo Pulver bleibt also nicht nur eine große Schauspielerin, sondern auch eine Frau mit einem unerschöpflichen Lebenswillen und Humor, der inspiriert. Ihr 95. Geburtstag ist ein Anlass, ihr ehrendes Andenken und ihre umfangreiche Karriere zu feiern.