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Schockierender Mietpreisanstieg: Zürcherin verliert ihr langjähriges Zuhause

2024-10-08

Autor: Lukas

Im Zürcher Blüemliquartier, an der Edelweissstrasse 33, steht ein unscheinbares zweistöckiges Haus. Doch hinter dieser bescheidenen Fassade verbirgt sich eine Realität, die viele Zürcherinnen und Zürcher betreffen könnte: Die monatliche Miete beträgt unglaubliche 4500 Franken.

Yvonne Kunz, eine 52-jährige Journalistin und Autorin, ist eines der Gesichter dieses Problems. Nach zwei Jahrzehnten im Blüemliquartier, wo sie ihre Tochter großgezogen hat, sah sie sich gezwungen, ihre geliebte Wohnung aufzugeben. "Es war ein Zuhause", sagt sie, nostalgisch an vergangene Zeiten zurückdenkend.

Der Auslöser für ihren unfreiwilligen Umzug war der Eigenbedarf der Vermieterin, die jedoch danach nicht in die Wohnung zog. Stattdessen wurde das Haus an eine WG neu vermietet. Trotz intensiver Suche fand Kunz kein neues Zuhause im Quartier oder dessen Umgebung und lebt nun seit anderthalb Jahren in Winkel ZH, in der Nähe des Flughafens. "Ich bin ein Aufwertungsopfer, anders kann man es nicht sagen", bedauert sie.

Die Mietpreise im Blüemliquartier sind in den letzten Jahren ins Astronomische gestiegen: Selbst Angebote für 5000 Franken im Monat sind dort keine Seltenheit. Ein Katzensprung durch das Quartier zeigt, dass in den letzten 15 Jahren fast ein Fünftel der Grundstücke den Besitzer gewechselt hat – ein klares Zeichen für die anhaltende Gentrifizierung.

Kürzlich sorgte eine Immobilie im selben Quartier für Schlagzeilen: Ein einfaches Reihenhäuschen wurde für über 2,25 Millionen Franken versteigert. Um eine solche Summe zu stemmen, benötigt man mindestens 450'000 Franken Eigenkapital sowie ein Mindesteinkommen von 359'000 Franken – Beträge, die für viele Zürcher unerschwinglich sind.

Yvonne Hess, eine weitere Anwohnerin des Blüemliquartiers, äußert sich besorgt über die Situation: "Im Moment scheint kein Preis zu hoch, um einen Käufer zu finden. Ich frage mich, wohin das führt." Es bleibt abzuwarten, ob die Spirale der Mietpreise weiterhin unkontrollierbar steigt oder ob irgendwann ein Umdenken in der Stadtpolitik stattfindet.

Für viele Zürcherinnen und Zürcher wird die Frage, wo sie wohnen können, zur immer drängenderen Herausforderung. Wer nicht bereit ist, horrende Preise zu zahlen, sieht sich möglicherweise bald in der Zwangslage, die Stadt zu verlassen.