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Schweizer Armee reagiert auf Päckli-Aufruf von Soldat Joel Mattli

2024-09-26

Ein Zürcher Soldat, bekannt aus der TV-Show „Ninja Warrior“, hat durch einen Aufruf auf TikTok eine Welle von Päckli für seine Kameraden ausgelöst. Joel Mattli, der auf Instagram über 120.000 Follower hat, wollte mit seiner Aktion die Moral seiner Truppe während des Wehrdienstes steigern.

Mattli, der sich aktuell im Wehrdienst befindet, rief seine Anhänger dazu auf, ihm Päckli zu schicken. „Lasst es eskalieren!“, forderte er seine Fans auf. Während einige seiner Kameraden sich über Snacks und Fitnessprodukte freuten, bekam die Armee von der Aktion wenig Amüsement. Laut einem Sprecher der Schweizer Armee widerspricht der Aufruf dem Geist der militärischen Portofreiheit, die lediglich eine minimale Grundversorgung sicherstellen soll.

Durch den Aufruf kamen nicht nur Lebensmittel, sondern auch ungewöhnliche Zusendungen wie Sexspielzeuge und Beteiligungen von Online-Shops wie „Amorana“. Die Marketing-Assistentin des Unternehmens erklärte, dass ihnen mitgeteilt wurde, es seien zehn Soldaten, weshalb sie ein Paket mit verschiedenen „Toys“ verschickten. Mattli verkündete, dass seine Kameraden die Auswahl hatten, sich etwas davon mitzunehmen, was zusätzlich von der Armee als unangemessen angesehen wurde.

Nach Beschwerden von Vorgesetzten sah sich Mattli gezwungen, seinen Aufruf zu stoppen. Die Armee stellte klar, dass Sendungen nur für persönliche Bedürfnisse und nicht für Geschenke oder dergleichen vorgesehen sind. Laut den Richtlinien dürfen Soldaten Briefe und Päckli bis zu fünf Kilogramm empfangen, die für ihr Militärleben relevant sind.

Zusätzlich berichtet die Armee, dass es in den letzten Jahren nur wenige Fälle gab, in denen sie in die Aktivitäten von Soldaten auf Social Media eingreifen musste. Sie betonten die Wichtigkeit von verantwortungsvollem Umgang mit Social Media und dass Soldaten in diesen Aspekten geschult werden.

Laut Statistiken wurden im Jahr 2020 während der Pandemie über 420.000 Pakete ins Militär verschickt, was die Bedeutung von Unterstützung durch die Bevölkerung unterstreicht. Die Post ist auf solche Anfragen vorbereitet und hebt hervor, dass tägliche Paketmengen zwischen 600.000 und 900.000 in der Schweiz bearbeitet werden.

Während die Aktion von Mattli für viel Aufsehen sorgte, stellte sie auch die Grenzen der militärischen Vorschriften und das richtige Verständnis von Unterstützung auf die Probe. Obgleich die Päckli-Flut zunächst für gute Stimmung sorgte, wurde schnell klar, dass nicht jede Art von Unterstützung willkommen ist.