Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zu Beginn der Woche weiter unschlüssig. Die Unsicherheit der Anleger ist nach den US-Wahlen nach wie vor hoch, was viele Marktbeobachter bestätigen. Abwechselnd prägen optimistische Erwartungen bezüglich wachstumsfördernder Maßnahmen von Trump wie Steuererleichterungen und Deregulierung sowie negative Ausblicke aufgrund steigender Staatsverschuldung und möglicher Inflation die Stimmung, so Helaba.

Ein weiterer Faktor ist die Zinsdiskussion: Jerome Powell hat in der vergangenen Woche klargestellt, dass die Federal Reserve nicht in der Eile ist, weitere geldpolitische Lockerungen vorzunehmen. Diese Woche bleibt der Terminkalender eher spärlich gefüllt, was einige Händler optimistisch stimmen könnte, da dies den Investoren mehr Zeit gibt, um die kürzlich erschienenen Nachrichten zu verdauen. Zudem neigt sich die Berichtsaison dem Ende zu. Zur Wochenmitte wird die Veröffentlichung der Zahlen von Nvidia, einem führenden Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz, erwartet, was die Stimmung im Technologie-Sektor stark beeinflussen könnte. Hierzulande wird der Kapitalmarkttag des Lebensmittelgiganten Nestlé am Dienstag mit Spannung beobachtet.

Die Technologiebranche zählt zu den größten Verlierern des Wochenstarts. Bei den Blue Chips verzeichnet VAT einen Rückgang von 2,2 Prozent und Logitech fällt um 0,6 Prozent. Auch AMS Osram, Comet und Inficon sehen sich mit Verlusten von bis zu 3 Prozent konfrontiert, was den negativen Trend der letzten Woche fortsetzt. So hatten am Freitag die enttäuschenden Ergebnisse von Applied Materials sowie Probleme bei Nvidia, das mit Überhitzungen seiner neuesten KI-Chips kämpft, Besorgnis ausgelöst.

Besonders hart traf es am Freitag Lonza, die um mehr als 8 Prozent fielen, nachdem sie zunächst zu den Gewinnern gezählt wurden. Sie pendeln derzeit leicht unter dem Schlusskurs von Freitag.

Unterdessen erfreuen sich Unternehmen wie Lindt & Sprüngli, Swatch, Swiss Re und SGS einer Nachfrage von mindestens 1 Prozent. Der Schokoladenhersteller Lindt erlebte in der Schweiz einen Ansturm, nachdem die Dubai-Schokolade letztes Wochenende große Aufmerksamkeit auf sich zog. Vor der Lindt-Fabrik in Kilchberg bildeten sich lange Schlangen – ein willkommener PR-Schub für das Unternehmen.

Die Aktien von Nestlé, das als drittschwerstes Unternehmen im SMI gilt, verzeichnen ebenfalls einen Anstieg von 1 Prozent. Der neue CEO Laurent Freixe hat die Aufgabe, der Aktie frischen Wind zu verleihen; ob ihm dies gelingt, bleibt abzuwarten.

Meyer Burger hingegen verzeichnet ein beeindruckendes Plus von 14 Prozent, nachdem das Unternehmen am Freitag aufgrund des Verlusts seines Hauptkunden einen Rückgang von über 60 Prozent hinnehmen musste. Peach Property hat sich kürzlich von einem Teil seines Immobilienportfolios getrennt und dadurch seinen finanziellen Spielraum vergrößert, was die Aktie um 7 Prozent steigen ließ.

Der Rückkehrer Sunrise zählt zu den größten Verlierern des Handels. Nach einem fulminanten Start in den Freitag, als die Titel mit 44,75 Franken eröffneten und bis auf fast 47 Franken stiegen, fiel der Kurs um 3,8 Prozent. Erste Analysteneinschätzungen von UBS und Barclays spiegeln diese Unsicherheit wider: UBS bewertet die Aktie mit 'Kaufen', während Barclays eine 'Untergewichtung' empfiehlt.

Siemens Energy setzt seine Rekordjagd fort. Die Aktien klettern um 2,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 48,33 Euro. Analysten von Morgan Stanley sehen das Kursziel bei 53 Euro, Deutsche Bank hebt es auf 57 Euro. Obwohl das Unternehmen von einer starken Wachstumsgeschichte spricht, bleibt abzuwarten, ob es in der Lage sein wird, Dividenden oder Boni auszuzahlen, trotz erheblicher Gewinne und optimistischer Prognosen.

Insgesamt geht der SMI mit einem minimalen Rückgang von 0,01 Prozent bei 11.629 Punkten in die neue Woche. Nach der vierten Handelswoche in Folge mit Verlusten hat der Index seit seinem Jahreshoch etwa 7 Prozent eingebüßt. Die Performance auf der SMI-Liste hat sich somit verschlechtert und das bisherige Plus liegt nur noch bei 4 Prozent.

Die Situation auf dem Markt bleibt angespannt, während sich die Investoren auf den Kapitalmarkttag von Nestlé freuen. Dieser könnte signifikante Auswirkungen auf die Aktienkurse und den Gesamtindex haben, zumal Nestlé zu den Schwergewichten im SMI gehört. Darüber hinaus erwarten Analysten zur Wochenmitte die Quartalszahlen von Nvidia, die als eines der vielbeachteten Events des Marktes angesehen werden.

International zeigt der Markt uneinheitliche Trends; die asiatischen Börsen starten gemischt in die Woche mit einem Plus in Shanghai und Verlusten in Tokio. Anleger haben die Situation aufmerksam im Blick und sind überwiegend zurückhaltend, während sie auf weitere Informationen aus den USA und insbesondere auf mögliche Zinserhöhungen warten.