Nation

Schweizer Cold Case - Die mysteriöse Tote vom Luzerner Strassenstrich

2025-03-20

Autor: Sofia

Im September 2014 machte ein Spaziergänger bei Stansstad am Vierwaldstättersee einen schockierenden Fund: Eine Frauenleiche trieb im Wasser. Schnell wurde klar, dass es sich um eine Prostituierte handelte, die vor kurzem als vermisst gemeldet worden war. Letztmals gesehen wurde sie im Industriegebiet Ibach in Luzern, wo sie auf dem Strassenstrich arbeitete. Die Rechtsmedizin bestätigte später, dass die Frau erwürgt wurde und ihr Körper bereits tot war, als er im See abgelegt wurde.

Die Ermittlungen der Kantonspolizei Nidwalden und der Staatsanwaltschaft waren 2014 intensiv. Über 5000 Seiten Verfahrensakten zeugen von dem großen Aufwand, der in diesen Fall gesteckt wurde, doch der Mörder blieb unbekannt, und der Fall Emilia Emilova wurde in die Liste der ungelösten Fälle, den sogenannten „Cold Cases“, aufgenommen.

Wochen und Monate vergingen und trotz aller Anstrengungen gab es keine neuen Hinweise. Vor drei Jahren übernahm Senad Sakic als neuer Leiter der Kriminalpolizei Nidwalden die Sache und gründete eine Sonderkommission, um den Mordfall neu zu untersuchen. Er wandte sich an die bekannte Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ... Ungelöst“, um die Öffentlichkeit zur Mithilfe aufzurufen.

„Der Faktor Zeit kann ein Vorteil sein“, erklärt Sakic. „Die Abhängigkeiten und Ängste, die damals existierten, könnten heute nicht mehr bestehen. Oft erzählen Täter ihre Taten schließlich doch jemandem.“ Die Sendung wird einmal pro Monat im ZDF ausgestrahlt und hat seit ihrer Erstausstrahlung im Jahr 1967 einen einzigartigen Fokus auf wahre Kriminalfälle oder „True Crime“.

Die Quoten der Sendung sind hoch, und die Aufklärungsquote der Fälle liegt konstant bei fast 40 Prozent. Dies ist eine bemerkenswerte Zahl, besonders bei Cold Cases, die Jahrzehnte alt sind. In der Geschichte solcher Sendungen haben sich oft Durchbrüche ergeben, selbst 20 oder 30 Jahre nach den Verbrechen.

Die Hinterbliebenen von Emilia Emilova, die in der Schweiz ermordet wurde, hoffen, dass die Täter endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Ihr Vater und ihre Schwester leben in Bulgarien und beten um Gerechtigkeit. Emilia war eine Mutter von zwei Söhnen, die nach ihrer Scheidung in ihrem Elternhaus lebte und Gelegenheitsjobs annahm, um ihre Familie zu unterstützen.

Aber die Wahrheit über Emilias Leben war dunkler, als es schien. Sie war nicht in einem Café beschäftigt, sondern als Prostituierte aktiv. Ihr Kontakt zu Mehmed, einem Mann, den sie als Freund bezeichnete, stellte sich als fatal heraus; er war ihr Zuhälter. Er besuchte sie sporadisch, brachte Geld mit, das sie in der Hoffnung erhielt, ihre Söhne besser versorgen zu können. Doch als sie versuchte, sich von ihm zu trennen, wurde sie bedroht und bedrohte damit auch ihre Familie.

Die Umstände von Emilias Tod weisen darauf hin, dass sie vielleicht ein Beispiel für andere Frauen setzen sollte, die in der gleichen Situation waren. Emilia wollte aus ihrem gefährlichen Leben aussteigen, und ihre Hinweise über ihre Absichten könnten sie in große Gefahr gebracht haben. Es gibt auch Berichte, die darauf hinweisen, dass eine ihrer Kolleginnen, die für Mehmed arbeitete, sich an die Polizei wandte und möglicherweise eine Untersuchung gegen ihn in Gang setzte.

Senad Sakic ist sich der emotionalen Belastung bewusst, die der ungelöste Fall für die Familie von Emilia darstellt. Er gibt an, dass neue technische und wissenschaftliche Fortschritte den Ermittlern neue Möglichkeiten bieten, alte Beweise zu überprüfen. „Wir haben jetzt mehr Befugnisse als vor zehn Jahren“, sagt er. „Ich glaube, wir können Licht in diesen komplexen Fall bringen.“

Die Hoffnung auf Gerechtigkeit bleibt bei den Hinterbliebenen stark, und die Aufklärung des Falls Emilia Emilova ist nur eine Frage der Zeit. Die Suche nach dem Mörder beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern auch die Herzen derer, die Emilia gekannt haben und missen.