Welt

Steigende Meeresspiegel: Inselstaaten stehen am Abgrund!

2024-10-05

Für Grace Malie, einer verzweifelten Bewohnerin des Inselstaates Tuvalu, ist die Entscheidung überaus kompliziert: Sollte sie in ihrer Heimat bleiben, die aufgrund des dramatisch ansteigenden Meeresspiegels möglicherweise bald im Ozean verschwinden wird, oder sollte sie das Risiko eingehen, ihr Leben in einem fernen Land wie Australien neu zu beginnen, während sie ihre Kultur und Traditionen hinter sich lässt?

Die Situation in Tuvalu ist prekär. Grace hofft inständig, dass die Weltgemeinschaft die Dringlichkeit der Lage erkennt. Sie sagt: „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Laut dem UNO-Generalsekretär António Guterres hat der Meeresspiegel in den letzten 100 Jahren schneller zugenommen als in den vorherigen 3000 Jahren, mit einem besonders besorgniserregenden Anstieg in den vergangenen zehn Jahren.

„Die Welt ist in gefährlichen Gewässern“, warnt Guterres. Der Klimawandel bringt das Schmelzen der riesigen Gletscher in der Antarktis und Grönland mit sich und führt zu häufigeren und intensiveren Stürmen sowie Hochwassern. Für flache Inselstaaten wie Tuvalu geht es um ihre gesamte Existenz. Premierminister Feleti Teo betont: „Wir sind nicht für dieses Problem verantwortlich, und wir können es auch nicht alleine lösen.“

Die Erörterung des steigenden Meeresspiegels auf einem UNO-Gipfel wird zwar als Erfolg angesehen, ist aber nur ein erster Schritt in eine Richtung, die dringend mehr Maßnahmen erfordert. Trotz der Tatsache, dass es Lösungen wie Milliardeninvestitionen in Hochwasserschutz gibt, ist dies keine nachhaltige Antwort. Der Fokus muss auf der Bekämpfung des Klimawandels selbst liegen, doch viele Länder sind weit davon entfernt, ihre Emissionen zu reduzieren.

Zudem wird die Klimakrise durch kriegerische Konflikte und geopolitische Spannungen in den Hintergrund gedrängt. Noch vor wenigen Jahren nahm eine Vielzahl von Staats- und Regierungschefs an Klimagipfeln teil. Dieses Mal war es nur der US-Außenminister Antony Blinken, der anwesend war und betonte: „Das Problem lässt sich noch lösen, aber wir müssen dringend handeln.“

Doch das Handeln der meisten Regierungen bleibt ineffektiv und unzureichend. Louis Charbonneau, ein UNO-Experte von Human Rights Watch, bemerkt sarkastisch, dass die multilaterale Gemeinschaft angesichts der großen geopolitischen Konflikte, wie in der Ukraine, im Sudan sowie in Gaza und Libanon, auf die Klimakrise kaum noch reagiert. „Die Welt tut in vielen Belangen nicht genug“, sagt er und warnt: „Die Zeit drängt!“

Experten schätzen, dass Millionen von Menschen in den nächsten Jahrzehnten als Klimageflüchtete reisen müssen, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden: „Wir müssen jetzt handeln, um die verheerenden Folgen der steigenden Meeresspiegel zu verhindern, bevor es zu spät ist!“ Dieser Aufruf zur internationalen Zusammenarbeit sollte dringend von den Regierungen ernst genommen werden.