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The Ick: Was sich hinter dem Social-Media-Phänomen verbirgt und warum es dein Liebesleben beeinflussen könnte

2025-03-31

Autor: Lara

Die Welt der Liebe ist voller Fettnäpfchen, in die Suchende immer wieder hineintreten und sich verletzen. Ein kleiner Fehler oder eine unbedachte Handlung, und schon erlischt das Interesse des Gegenübers. Manchmal sind es merkwürdige und triviale Kleinigkeiten, die diese Abstossungsreaktion auslösen – ein Phänomen, das im Englischen als „the Ick“ bekannt ist, was schwer in andere Sprachen zu übersetzen ist.

In den letzten Jahren hat „the Ick“ eine beeindruckende Karriere als Social-Media-Phänomen gemacht, insbesondere auf Plattformen wie TikTok. Beiträge zu diesem Thema wurden dort über eine Milliarde Mal aufgerufen. Frauen und Männer berichten von den verrücktesten Dingen, die sie abstoßend finden – sei es, wenn ein Mann auf Zehenspitzen steht, um etwas zu erreichen, oder wenn eine Frau während des Essens spricht.

Studien zeigen, dass die Größe des Phänomens nicht zu unterschätzen ist: Eine Untersuchung der Azusa Pacific University in den USA hat gezeigt, dass fast die Hälfte der Teilnehmenden mit dem Konzept des „Ick“ vertraut war. 64 Prozent der 125 Befragten haben angegeben, solche romantischen Aversionen während der Partnersuche bereits erlebt zu haben. Im Durchschnitt erlebte jeder Teilnehmer diese Abneigung etwa zehnmal – wobei eine besonders „sensible“ Person über 300 Ick-Momente angab.

Ein weiterer interessanter Befund der Studie war, dass Frauen deutlich empfänglicher für Ick-Auslöser sind als Männer. 75 Prozent der Frauen berichteten von solchen Erlebnissen, während dies bei nur 57 Prozent der Männer der Fall war.

Psychologen haben auch spezifische Persönlichkeitsmerkmale untersucht, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Ick-Erlebnisse verbunden sind. Eine hohe Ekel-Sensitivität, narzisstische Tendenzen und perfektionistische Erwartungen stehen in Zusammenhang mit der Gefahr, von einem Ick-Moment betroffen zu sein.

Der häufigste angegebene Auslöser für Frauen ist, wenn Männer als zu feminin wahrgenommen werden. Beispielsweise gab eine Frau an, dass sie sich beim Anblick des Kopfes eines Mannes auf ihrer Schulter plötzlich unwohl fühlte. Auch auffällige Verhaltensweisen wie lautstarkes Singen oder unangemessene Kleidung können zu Ick-Momenten führen.

Eine mögliche Erklärung für die intensiven Reaktionen auf banale Dinge liegt in der Evolutionstheorie. Psychologen vermuten, dass es sich um einen überempfindlichen Mechanismus handelt, der es Menschen ermöglicht, potenzielle Partner schnell zu bewerten und zu qualifizieren. Bei Frauen könnte dies aufgrund höherer Risiken in der Fortpflanzung besonders ausgeprägt sein – eine übervorsichtige Herangehensweise an die Partnerwahl könnte dazu führen, dass sie eher dazu neigen, Männer abzulehnen, die auf den ersten Blick unsympathisch erscheinen, auch wenn dies auf trivialen Merkmalen basiert.

In Anbetracht dieser Einsichten ist es wichtig, die eigene Perspektive und mögliche Vorurteile in der Partnersuche zu hinterfragen. Ob es sich um die Wahl der Schuhe oder das Trinken mit einem Strohhalm handelt, letztlich könnte „the Ick“ viele von uns dazu bringen, uns mehr Gedanken über die Oberflächlichkeiten in unseren Beziehungen zu machen – und darüber, wie wir potenzielle Partner bewerten. Vielleicht lohnt es sich also, einen genaueren Blick auf unsere eigenen „Ick“-Momente zu werfen, bevor wir das nächste Mal an jemandem zweifeln.