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Umstrittenes Telemarketing: KMU in Aufruhr – "Diese Ware haben wir nie bestellt!"

2024-10-07

Autor: Luca

In der Stadt Zürich sorgte ein umstrittenes Telemarketing-Geschäftsmodell der Firma Stahlhammer für großen Ärger bei Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Die Gebäudetechnikfirma Tiziani berichtete von einem fragwürdigen Anruf Ende 2022, wo ihnen plötzlich Trennscheiben angeboten wurden. Im Glauben, sie hätten eine offene Bestellung, nahm der Geschäftsführer die Lieferung von 100 Trennscheiben entgegen.

Kurze Zeit später erhielt er einen weiteren Anruf: Tiziani habe ein Guthaben für zusätzliche Trennscheiben. Trotz anfänglicher Skepsis stimmte er zu, und es folgten zwei weitere, ungefragt gelieferte Sendungen mit insgesamt 500 weiteren Trennscheiben. Auf Nachfragen konnte die Buchhalterin von Tiziani die Existenz einer schriftlichen Bestellung nicht verifizieren, was zu einem erheblichen finanziellen Streit führte. Trotz ihrer Einwände beglich Tiziani alle Rechnungen – insgesamt über 1000 Franken.

Ähnlich erging es zwei anderen Unternehmen in der Region. Beide berichteten von unangeforderten Lieferungen von Stahlhammer. Ein Unternehmer erhielt unerwartet Trennscheiben vor der Tür, während der andere über ein zeitweiliges „Guthaben“ informiert wurde. Daraufhin stellte sich heraus, dass ihm Monate später weitere Arbeitshandschuhe geliefert wurden, was als Teil einer "Teillieferung" deklariert wurde.

In einem Interview mit dem SRF-Konsumentenmagazin „Espresso“ wurde der Anwalt von Stahlhammer mit den Vorwürfen konfrontiert. Er erklärte, dass die Angestellten die Begriffe „Guthaben“ und „Erstkundenrabatt“ synonym verwenden könnten, was zu Missverständnissen führe.

„Wir geizen nicht mit Transparenz,“ betonte der Anwalt. „Kunden, die möchten, erhalten eine schriftliche Bestellbestätigung per E-Mail.“ Dennoch bleibt die Frage, wie viele andere KMU möglicherweise in ähnliche Fallen tappen.

Der kritische Fall von Tiziani hat nicht nur rechtliche, sondern auch öffentliche Aufmerksamkeit erregt – ein klarer Hinweis darauf, dass Unternehmen in der heutigen Zeit wachsam gegenüber aggressiven Verkaufsstrategien sein müssen.

Experten warnen, dass nicht nur Stahlhammer, sondern viele Unternehmen in der Branche diese beliebten, aber oftmals fragwürdigen Vertriebsstrategien nutzen. Daher ist es für Firmen entscheidend, sich über ihre Rechte und den Umgang mit unerwarteten Lieferungen zu informieren, um finanziellen Verlusten vorzubeugen.

Wird dieses Vorgehen von Stahlhammer rechtliche Konsequenzen haben? Und wie gehen andere Unternehmen vor, um sich vor solchen Problemen zu schützen? Die nächsten Monate könnten für die Wahrhaftigkeit von Telemarketing-Strategien entscheidend sein.