Nation

Vertragspaket: Schweizer mehrheitlich dafür – Spannungen im Vorfeld der Abstimmung

2025-04-02

Autor: Emma

Darum geht es

Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung das neue Vertragspaket mit der Europäischen Union (EU) entsprechend befürwortet.

Laut der Umfrage unterstützen 47 Prozent der Befragten das neue Vertragswerk, während 35 Prozent dagegen sind. Einen erheblichen Anteil von 18 Prozent der Befragten äußert sich jedoch noch unentschieden. Besonders sichtbar ist hierbei, dass vor allem Frauen und jüngere Menschen eine eher zurückhaltende Position einnehmen – ein potenzieller Schlüssel für die Befürworter im Abstimmungskampf.

Das Ergebnis der Umfrage führt zu einem gemischten Echo im Bundeshaus. Während die Sozialdemokratische Partei (SP) und die Mitte positive Signale sehen, zeigt sich die Schweizerische Volkspartei (SVP) kämpferisch und warnt vor den Risiken des neuen Vertragswerks.

EU-Verhandlungen 2025: Ein heißes Thema

Im Jahr 2025 stehen die Verhandlungen zwischen der EU und der Schweiz im Fokus. Das neue Vertragspaket wird politische Debatten entfachen und die öffentliche Meinung formen. Die Umfrage von LeeWas gibt einen klaren Einblick in die gegenwärtige Stimmung: Die Wählerschaft der Grünen (50 Prozent), der FDP (56 Prozent), der Mitte (59 Prozent) sowie der GLP (76 Prozent) befürwortet das Paket überwiegend, während 75 Prozent der SVP-Wählerschaft sich vehement dagegen aussprechen.

Unentschlossenheit als weitreichendes Phänomen

Ein auffälliger Punkt in der Umfrage ist die hohe Zahl an unentschlossenen Befragten, was die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit als noch nicht sehr weit entwickelt erscheinen lässt. Die Forschung zeigt, dass insbesondere unter Frauen und jungen Wählern die Unentschlossenheit überdurchschnittlich hoch ist. Fabio Wasserfallen, der Studienautor, erklärt, dass in diesen Segmenten noch viel Potenzial für beide Lager vorhanden ist.

Wunsch nach vertieften Beziehungen zur EU

Interessanterweise zeigen sich nur 25 Prozent der Befragten an einer größeren Distanz zur EU interessiert, während 46 Prozent eine Vertiefung der Beziehungen befürworten. Eine überwältigende Mehrheit von 80 Prozent glaubt, dass gute Beziehungen zur EU wichtig oder eher wichtig sind. Dennoch äußern 69 Prozent der Befragten die Meinung, dass sich die EU in den letzten 20 Jahren im Vergleich zur Schweiz nicht optimiert hat.

Migration im Fokus: Erwartungen der Bürger

Eine sogenannte „Conjoint-Analyse“ zeigt, dass flankierende Maßnahmen, insbesondere im Bereich Migration, entscheidend für die Zustimmung zum Vertragspaket sein könnten. Die Forderung nach einer eigenständigen Schutzklausel oder einer unabhängigen Steuerung der Zuwanderung durch jährliche Kontingente wird laut der Befragten laut erhoben.

Politische Reaktionen auf die Umfrageergebnisse

Eric Nussbaumer von der SP zeigt sich erfreut über die positiven Reaktionen der Bevölkerung zu stabilen Beziehungen mit den EU-Staaten. Er fordert, dass die Befürworter der Initiative dies im bevorstehenden Abstimmungskampf verstärken. „Die Schweiz bleibt unabhängig, auch wenn sie mit anderen Ländern kooperiert,“ betont Nussbaumer.

Auf der anderen Seite ist Elisabeth Schneider-Schneiter von der Mitte optimistisch, dass die Unterstützung für das Vertragspaket weiter wachsen wird, da pragmatische Lösungen in Aussicht stehen.

Die SVP hingegen warnt vor einem „EU-Beitritt-Light“ und sieht im Vertrag die Gefahr, die Schweizer Souveränität zu gefährden. Parteipräsident Marcel Dettling warnt vor steigender EU-Bürokratie und den Risiken für die nationale Wirtschaft.

Fazit: Ein spannender Abstimmungskampf steht bevor

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Meinungen zur geplanten EU-Vertragsreform stark differieren, während unentschlossene Wähler möglicherweise den Ausschlag bei der Abstimmung geben könnten. Letztendlich wird sich zeigen, wie die politischen Akteure, insbesondere in Bezug auf Migration und Lohnschutz, die Wähler weiterhin mobilisieren können.