Von der Olympiasiegerin zur Lebensretterin: Tanja Friedens Kampf gegen die Dunkelheit
2025-01-08
Autor: Gabriel
Am 17. Februar 2006 erlebte Tanja Frieden, die ehemalige Snowboardcross-Olympiasiegerin, einen Höhepunkt ihrer Karriere, als sie Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Turin gewann. Später wurde sie zur Schweizer Sportlerin des Jahres gekürt. Doch die letzten Monate zeichneten ein ganz anderes Bild: statt Ruhm und Erfolg sah sie sich mit intensiven Schmerzen und emotionalen Kämpfen konfrontiert.
"Monatelang begleiteten mich furchtbare Rückenschmerzen, die schließlich so unerträglich wurden, dass ich nur Erleichterung suchte", schreibt die 48-Jährige auf Instagram. Die Diagnose lautete Bandscheibenvorfall. In einem Interview mit dem „Blick“ beschreibt sie die Schmerzen als "Zahnschmerzen im ganzen Körper" – eine Metapher, die jeder nachvollziehen kann, der ähnliche Leiden erlebt hat.
Frieden reflektiert in ihrem Post: "Ich wusste, dass Schmerzen mehr sind als nur körperliche Probleme. Sie sind Botschaften, die wir hören sollten." Ihre Reise in die Dunkelheit begann Ende Oktober, als sie nach schlaflosen Nächten in eine Klinik eingeliefert wurde. "Das war die dunkelste Zeit meines Lebens", gesteht sie.
Nach Verletzungen, unter anderem einem schwerwiegenden Sturz, der 2010 das Ende ihrer Sportkarriere besiegelte, hat Frieden nun die Friedens Academy gegründet, wo sie als „Energy- & Transformationscoach“ tätig ist. Dort hilft sie Menschen, auf die Signale ihres Körpers zu hören und eine Balance in ihrem Leben zu finden.
"Tausche inneren Kampf gegen Leichtigkeit", lautet ihr Motto.
Statt sich auf starke Medikamente zu verlassen, entschied sich Frieden für eine mehrwöchige Behandlung in Deutschland, die auf Biokinematik setzt. Ihr schilderte, wie sie "heulend und auf allen vieren" in der Klinik ankam. Frieden fühlte, dass es neben dem körperlichen Problem auch tiefere, emotionale Ursachen gab: "Nur Medikamente zu nehmen, ist nicht mein Weg."
In dieser Klinik lernen Patienten, ihren Körper neu zu programmieren, um Schmerzen zu lindern. Frieden berichtete, dass sie nach einer Woche bedeutend weniger Schmerzmittel benötigte und sich sogar wieder besser bewegen konnte.
Während ihrer ersten Woche in der Klinik vermisste sie ihre Familie und fühlte sich einsam. Doch sie nutzte diese Zeit, um sich intensiv mit den Signalen ihres Körpers auseinanderzusetzen. Sie identifizierte drei Hauptfaktoren ihrer Rückenschmerzen: die 14 Jahre belastende Karriere im Sport, unzureichende körperliche Betätigung und die inneren Ansprüche an sich selbst, stets Höchstleistungen zu erbringen.
In Zusammenarbeit mit ihrem Coach lernte Frieden, Verantwortung abzugeben und bestimmte Dinge lockerer zu sehen. "Mit jedem gelösten Thema machte ich einen bedeutenden Schritt in meinem Heilungsprozess“, sagte sie.
Zwar verspürt sie immer noch Schmerzen, besonders wenn sie lange sitzt, doch diese sind nicht mehr mit den Qualen zu vergleichen, die sie vorher erlitten hat. Sie hat sogar einen positiven Aspekt in dieser schwierigen Zeit gefunden: "Denn auch in den tiefsten Tälern können wir wachsen."
Frieden ist nicht nur ein Beispiel für Durchhaltevermögen im Sport, sondern jetzt auch ein Lichtblick für Menschen, die ähnliche Kämpfe durchleben. Ihre Geschichte inspiriert und zeigt, dass der Weg zur Heilung oft auch eine Reise zu sich selbst ist.