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Während Europa unter Butterknappheit leidet, hortet die Schweiz Tonnen davon

2024-10-03

Autor: Lara

Schweizer Butter: Ein unerwartetes Überangebot

Die Schweiz hat derzeit zwischen 2000 und 3000 Tonnen Butter in ihren Lagerhäusern, während die Preise in der EU aufgrund eines gravierenden Angebotsengpasses stark angestiegen sind.

Das Problem: Der Export von Schweizer Butter nach Europa ist wegen hoher Zölle kaum profitabel. Einige Experten befürchten, dass dies die Preise in der Schweiz noch weiter ansteigen lassen könnte, vor allem angesichts der steigenden Energie- und Produktionskosten.

Butterpreise explodieren in der EU

Aktuelle Berichte zeigen, dass Butter im EU-Raum mittlerweile doppelt so teuer ist wie vor einem Jahr – über 7,50 Franken pro Kilo. Die Ursache für diese Teuerung liegt vor allem in einem Rückgang der Milchproduktion, da immer weniger Betriebe Kühe halten. Für Verbraucher in der Schweiz ist die Situation noch dramatischer: Ein Kilo Butter kostet dort bis zu 18 Franken, was die Nachfrage dämpfen könnte.

Einige Verbraucher haben bereits entschieden, ihre Butterkäufe zu reduzieren oder auf Alternativen auszuweichen.

Schweiz: Rückblick auf vergangene Engpässe

Vor vier Jahren erlebte die Schweiz eine Phase extremer Butterknappheit, als nur noch 527 Tonnen im März 2020 verfügbar waren. Die Importe stiegen seit 2019 kontinuierlich an, um die heimische Nachfrage zu decken, wobei die Schweiz jährlich bis zu 6000 Tonnen Butter importiert. Dieser Trend könnte sich jetzt wieder verstärken, da die Importkosten durch die globalen Preiserhöhungen steigen.

Schweizer Butter auf dem internationalen Markt

Laut Stefan Kohler, Geschäftsführer der Schweizer Branchenorganisation Milch, könnte die überschüssige Butter in arabischen Ländern wie Ägypten verarbeitet werden, wo oft ein ständiges Butterdefizit besteht. Dies könnte eine neue Einkommensquelle für die schweizerischen Bauern darstellen, aber auch die Verschärfung der Zölle könnte den Exportprozess komplizieren.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs

Ein weiterer Faktor, der zur aktuellen Situation beiträgt, ist der Ukraine-Krieg, der die Nachfrage nach klassischen Schweizer Produkten wie Käse und Schokolade beeinflusst hat. Viele Länder blicken jetzt verstärkt auf alternative Lieferketten und Rohstoffe. Wo früher Schweizer Schokolade und Käse in großen Mengen nach Europa exportiert wurden, könnte nun die Butter einen neuen Markt finden – jedoch nicht ohne Herausforderungen in der Logistik.

In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, ob die Schweiz ihre Lagerbestände nutzen kann, um die Preissteigerungen in der EU zu mildern und gleichzeitig die eigenen Verbraucher zu entlasten. Die Hoffnung auf eine Stabilisierung des Marktes bleibt bestehen, während sich die Dynamik des internationalen Butterhandels möglicherweise neu orientiert.