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WhatsApp-Skandal in Dornach SO: Der SVP-Vorsitzende muss wegen transfeindlicher Äußerungen zurücktreten

2025-04-08

Autor: Alina

Der beschauliche Ort Dornach im Kanton Solothurn steht im Mittelpunkt eines politischen Skandals, der die SVP Dornach zutiefst erschüttert. Ein Screenshot, der in einem WhatsApp-Dorfchat mit etwa 400 Mitgliedern geteilt wurde, sorgt für massive Konsequenzen. Der Gemeinderatskandidat Christoph Rothenfluh wurde von seinen Ämtern entbunden, und der Wahlkampf gerät außer Kontrolle.

Im Zentrum der Kontroversen steht Rothenfluh, der sich im Sommer 2023 auf der Plattform X transfeindlich gegenüber einer Trump-Anhängerin geäußert haben soll. Nachdem die belastenden Screenshots im Chat aufgetaucht sind, versuchte Rothenfluh zunächst, die Vorwürfe zu dementieren, gestand jedoch später die Urheberschaft ein.

In der Folge entschied die SVP Dornach am selben Tag, Rothenfluh von all seinen Ämtern zu entbinden. In einer öffentlichen Erklärung distanzierte sich die Partei von "Hassäußerungen" und betonte die Wichtigkeit von "Respekt und Anstand". Ob Rothenfluh trotz dieser Enthüllungen weiterhin Kandidat bleiben kann, ist ungewiss – sein Rückzug gilt jedoch bereits als wahrscheinlich.

In der Partei wird mittlerweile ein Krisenstab eingesetzt, um die internen Abläufe zu überprüfen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung nach den Gemeinderatswahlen am 13. April soll klären, wie es mit der SVP Dornach weitergeht.

Die Enthüllungen haben auch politische Dimensionen: Giovanni Acconcia, der Vizepräsident der SVP Dornach, sieht in den Vorwürfen eine gezielte Kampagne gegen Rothenfluh sowie gegen die Partei. Er kritisiert Daniel Urech, den amtierenden Gemeindepräsidenten und Moderator des Dorfchats, dafür, dass er die Diskussion nicht gestoppt hat, obwohl noch Unschuldsvermutung galt.

Ein brisantes Detail: Die Screenshots stammten von zwei neuen Chat-Mitgliedern mit Telefonnummern aus Deutschland und Großbritannien, was die SVP als möglichen Hinweis auf eine gezielte Aktion deutet.

Urech selbst reagiert gelassen auf die Anschuldigungen, da er argumentiert, dass niemand beleidigt worden sei und Rothenfluh das öffentliche Interesse auf sich ziehe. Zudem hat Urech nach Bekanntwerden der Vorwürfe Gespräche mit SVP-Mitgliedern und Rothenfluh geführt.

Die Situation in Dornach könnte kaum heikler sein: Am kommenden Sonntag steht die Gemeinderatswahl an, bei der Rothenfluh als Kandidat angetreten wäre. Zudem findet zeitgleich der zweite Wahlgang der Solothurner Regierungsratswahlen statt, in dem Urech kandidiert.

Ein Ort, ein Chat, ein Screenshot – und eine Gemeinde, die plötzlich im politischen Ausnahmezustand ist. Die SVP Dornach sieht sich nun der Herausforderung gegenüber, das entstandene Vakuum zu füllen und das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen. Dieser Vorfall könnte nicht nur Rothenfluhs politische Karriere, sondern auch das Image der gesamten Partei nachhaltig beeinflussen.