Wissenschaftskino in Leipzig: Warum Martinis geschüttelt werden sollten – Die Geheimnisse der Physik hinter 007
2024-12-31
Autor: Nina
Leipzig. In einer fesselnden Veranstaltung des Wissenschaftskinos verliehen die Zuschauer einem einfachen Filmabend die Faszination der Wissenschaft. Fast 200 Interessierte kamen ins Zeitgeschichtliche Forum, um dem Physiker Guido Reuther zu lauschen, der die physikalischen Möglichkeiten hinter einigen der unglaublichsten Action-Szenen aus den James Bond-Filmen erklärte.
In einer Szene aus „Casino Royale“ ist der agentenhafte Protagonist James Bond in der Lage, wie ein Akrobat an einem Kran emporzusteigen. „Unter bestimmten Bedingungen ist das möglich“, so Reuther. Ein spannendes Experiment: Der Physiker erläuterte, dass die spezielle Dachpappe auf dem Kran ausreicht, um mit der nötigen Haftreibung der Sole den Aufstieg zu ermöglichen. Im gebannt lauschenden Publikum saßen Menschen jeden Alters, deren Interesse sowohl an James Bond als auch an Physik geweckt wurde.
Die Fragen nach der Physik im Bond-Universum gingen weiter. Wie realistisch sind die berühmten Action-Sequenzen wirklich? Reuther wiederlegte einige Mythen und stellte fest, dass Bond bei einem Aufprall im freien Fall, wie in „Golden Eye“, nicht überleben könnte – vorausgesetzt, er würde nicht gegen die Aufprallkräfte abgeschottet sein. Zudem bemerkte er, dass die berühmte Magnetuhr, die in einem der Filme verwendet wird, in der Realität mit erheblichen Herausforderungen verbunden wäre.
Das Publikum erlebte zudem interessante Anekdoten über den Schöpfer des Agenten-Mythos, Ian Fleming. „Ian Fleming ließ sich von einem Buch über Vögel inspirieren – das Buch war von einem Ornithologen namens James Bond verfasst“, erklärte Reuther. Diese Informationen über die Entstehungsgeschichte des Agenten 007 ergaben einen tiefen Einblick in die Legende, die bis heute Kultstatus genießt.
Guido Reuther, der normalerweise an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) unterrichtet, nutzt die Figur des James Bond, um physikalische Konzepte auf anschauliche Weise zu lehren. „Es ist wichtig, einen bekannten Filmhelden zu verwenden, um das Interesse der Studierenden zu wecken“, sagte Reuther. Sein Ansatz basiert auf der Inspiration von Professor Metin Tolan, der ähnliche Methoden in Göttingen anwendet.
Zudem sorgte die Veranstaltung für Aufsehen, da Reuther 2023 mit dem ersten Lehrpreis der HTWK ausgezeichnet wurde. Dies war nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern brachte auch die Möglichkeit, das Wissenschaftskino zu betreten und sein Wissen über Physik auf eine unterhaltsame Weise zu teilen.
Eine besonders amüsante Schlussfolgerung des Abends war die Erklärung, warum James Bond seinen Martini „geschüttelt, nicht gerührt“ bevorzugt. Laut einer kanadischen Studie enthalten geschüttelte Drinks weniger Wasserstoffperoxid, was sie gesundheitlich vorteilhaft macht. Zudem wird erklärt, dass der Müsli-Effekt dazu führt, dass der Alkohol beim Schütteln am Boden des Glases bleibt, wodurch Bond nur einen kleinen Schluck nimmt und trotzdem klar im Kopf bleibt, um Verbrechern hinterherzujagen.
Diese faszinierenden Einblicke waren nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam und schufen eine einzigartige Brücke zwischen Science und Entertainment – möglicherweise der Beginn einer neuen Reihe im Wissenschaftskino von Leipzig.