YB - Stuttgart: Fabian Rieders großer Auftritt gegen alte Freunde
2024-12-12
Autor: Simon
Am Mittwoch unternahmen die Young Boys den letzten Versuch in diesem Jahr, in der Champions League wenigstens einen Sieg zu erringen. Die Hoffnung auf drei Punkte oder zumindest einen Punkt, ein wenig Geld und Anerkennung endete jedoch mit einer herben Niederlage gegen den VfB Stuttgart – 1:5 lautete das klare Resultat. Dies war ein weiterer Rückschlag für die Berner, die in dieser Saison die Erwartungen nicht erfüllen konnten.
Stuttgart dominierte das Spiel mit 64 Prozent Ballbesitz und erzielte, gemäß den statistischen Analysen, Chancen für 2,3 Tore – sie übertrafen sich selbst und trafen gleich fünfmal. Besonders beeindruckend war der ehemalige Berner Fabian Rieder, der drei der fünf Treffer vorbereitete, eine Leistung, die ihm in seiner bisherigen Karriere nie gelang. "Im größten Wettbewerb gegen Freunde aus der Jugend zu spielen, ist etwas, das nicht jeder erlebt", kommentierte Rieder, sichtbar stolz auf seine Leistung.
Der einzige Lichtblick für YB in dieser Partie war der Frühstart durch Lukasz Lakomy, der nach nur sechs Minuten den Ball im Netz versenkte und damit den dritten Champions-League-Treffer der Saison erzielte. Doch danach brach das Team völlig ein.
Nach der enttäuschenden Niederlage äußerte Loris Benito, der Kapitän und Innenverteidiger, dass die Mannschaft „einfach nicht gut genug war“. Die Nachricht vom Tod des Sohnes ihres Mitspielers Meschack Elia hinterließ zudem einen tiefen Einschnitt in die Teammoral, wie Benito anmerkte.
In der nationalen Meisterschaft jedoch läuft es für die Young Boys besser: Unter dem Interimstrainer Joël Magnin gewannen sie alle vier Heimspiele in der Liga und es gibt immer wieder Stimmen, die Magnin nach der Winterpause als Cheftrainer sehen möchten. Stürmer Cedric Itten lobte die positive Atmosphäre und den Zusammenhalt, die Magnin innerhalb des Teams geschaffen hat.
Nichtsdestotrotz stehen die Verantwortlichen der sportlichen Leitung unter Druck, insbesondere nach einer weiteren Niederlage in der Champions League. Mit der sechsten Niederlage in Folge wird es schwer, Magnin weiterhin zu halten, zumal er auch nicht an den Erfolgen in dieser Serie gemessen wird.
Das letzte Spiel für Magnin könnte am Sonntag beim Aufeinandertreffen mit Servette entscheidend sein. Ein Feuerwerk seiner Mannschaft könnte seine Chancen auf eine dauerhafte Anstellung erhöhen. Schließlich führt der Weg in die Champions League über den sportlichen Erfolg in der Liga.
Die Zahlen sprechen jedoch eine düstere Sprache: Nach sechs Pflichtspielen in der Champions League haben die Young Boys noch keinen einzigen Punkt geholt und rangieren auf dem letzten Platz in ihrer Gruppe. In den vergangenen drei Teilnahmen konnten sie stets mindestens vier Punkte sammeln, was die aktuelle Misere umso schmerzhafter macht.
Die UEFA vergütet einen Sieg mit 2,1 Millionen Euro und ein Unentschieden mit 700.000 Euro. YB hat leider keinen einzigen Euro aus diesen Töpfen verdient, jedoch ist die Teilnahme an der Champions League lukrativ, allein die Startprämie von 18,62 Millionen Euro ist rekordverdächtig.
Doch was bringt diese Champions League den Young Boys außer Geld? Wer könnte sich für größere Aufgaben empfohlen haben? Spieler wie Silvere Ganvoula, der gegen Atalanta traf, oder Kastriot Imeri, der gegen Schachtar Donezk erfolgreich war, stechen hervor.
Das Team hat noch zwei Spiele in dieser Champions-League-Saison vor sich: Im Januar gegen Celtic Glasgow und dann zum Abschluss gegen Roter Stern Belgrad im Wankdorf. Der Druck ist enorm, nicht als das Team in die Geschichte einzugehen, das sich als erstes in dieser neu gestalteten Champions League mit null Punkten zurückzieht. In dieser Herausforderung stehen auch andere Teams wie Slovan Bratislava und RB Leipzig auf dem Platz.
Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, nicht nur für die Young Boys, sondern auch für Magnin und sein Schicksal als Trainer. Das gesamte Team steht unter dem Druck, die Saison mit einem versöhnlichen Abschied zu beenden.