Zürich Enge: Mieten steigen dramatisch - 570 Franken mehr nach nur 2 Jahren!
2025-01-09
Autor: Alina
Eine 2-Zimmer-Wohnung in der Zürcher Enge ist innerhalb von nur zwei Jahren um erschreckende 35 Prozent teurer geworden. Die Miete stieg von 1.840 auf 2.410 Franken pro Monat, und das, ohne dass irgendwelche Renovierungen durchgeführt wurden.
Auf sozialen Plattformen wie Reddit wird diese drastische Erhöhung heftig kritisiert. Der Mieterinnen- und Mieterverband sieht hierin ein warnendes Beispiel für die überhöhten Mietforderungen bei Neuvermietungen, die in der Stadt längst zur Normalität geworden sind. Die 54 Quadratmeter große Wohnung, die sich nur wenige Gehminuten vom Zürichsee entfernt an der Alfred Escher-Strasse 44 befindet, wird derzeit für 2.200 Franken plus 210 Franken Nebenkosten angeboten. Sie überzeugt durch Details wie einen Balkon, Parkettböden und praktische Einbauschränke im Korridor.
Ein aufmerksamer Reddit-User bemerkte, dass die Wohnung bereits vor zwei Jahren für gerade einmal 1.630 Franken angeboten wurde. Dieser immense Preisanstieg von über einem Drittel geschah ohne irgendwelche Verbesserungen oder Renovierungen durch die Eigentümerin, die Zurich-Versicherung.
Die Verbraucher sind sichtlich verärgert über diese ungerechtfertigten Mieterhöhungen. "Das ist einfach illegal! Die Immobilienfirmen nutzen die Wohnungsnot schamlos aus!" kommentiert ein Nutzer. Ein anderer fügte hinzu: "Die einzige Möglichkeit, eine angemessene Miete zu haben, ist, bereits lange in der selben Wohnung zu wohnen."
Michael Töngi, Nationalrat der Grünen und Vizepräsident des Mieterinnen- und Mieterverbands (MV), übt ebenfalls scharfe Kritik. Er meint, dass diese Praxis, bei Neuvermietungen hohe Mietpreise zu verlangen, nichts mehr mit den tatsächlichen Kosten des Vermieters zu tun hat. "Wir brauchen dringend eine Kontrolle der Mietpreise, um solche übertretenen Forderungen einzudämmen", warnt er.
Die Mieterhöhungen nehmen in Zürich rapide zu. Ein Sprecher des Mieterverbands weist darauf hin, dass eine Mietsteigerung von 123 Franken pro Monat tatsächlich gerechtfertigt wäre, während die Realität eine dramatische Steigerung von 570 Franken pro Monat zeigt.
Was die Zurich-Versicherung selbst zu sagen hat:
Auf Anfrage erklärte die Zurich-Versicherung, dass die Mieterhöhung auf zwei Referenzzinssatz-Erhöhungen zurückzuführen sei, die im Oktober 2023 und April 2024 erfolgten. Dennoch bleibt der Vorwurf des Wucherpreises bestehen. Die Wohnung wurde zum Zeitpunkt der Anfrage für 2.200 Franken ausgeschrieben - ein Betrag, der nach Meinung vieler untragbar ist.
Im Kontext dieser Mieterhöhungen hat SVP-Nationalrat Hans Egloff bereits Maßnahmen vorgeschlagen, die den Mieterschutz weiter schwächen könnten. Er hat zwei parlamentarische Initiativen eingereicht, die es Mietern erschweren würden, sich gegen anfängliche Mietpreise zu wehren. Die Rechtskommission des Nationalrates plant, diese Vorstöße im Februar zu prüfen.
Die Wohnungspolitik in Zürich steht vor einer Wende, und viele fragen sich: Wohin führt dieser ungebremste Anstieg der Mieten?