Unterhaltung

Zürich Film Festival – Eine Mission Impossible?

2024-10-09

Autor: Luca

In zehn Jahren könnte das ZFF Zürich Film Festival, wie wir es kennen, vollständig im Schatten der Vergangenheit stehen. Obwohl das renommierte Event in diesen Tagen stolz sein zwanzigjähriges Bestehen feiert, hat es bereits vor einigen Jahren an Zukunftsfähigkeit verloren.

Während in den Kinos immer weniger Zuschauer Platz nehmen und die Filmindustrie in einer Abwärtsspirale gefangen ist, bleibt Zürich im Scheinwerferlicht des großen Kinos. Hier wird das Kinofilmmachwerk zelebriert, als ob nichts anderes den Abend füllen könnte.

Vor allem in der Generation der Millennials und der Generation Z entspricht ‚Bewegtbild‘ in erster Linie digitalen Inhalten. Das Wissen über die Filmikonen ihrer Eltern gehört oft nicht zu ihrem Repertoire, besonders wenn es um die Preisträger geht, die in Zürich mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet werden.

Die wachsenden Lücken, die das Kinosterben in der Unterhaltungsindustrie hinterlässt, werden von den Veranstaltern weltweit als Gelegenheit gewertet. Doch die Realität sieht anders aus. Festivalbesucher können die ausbleibenden Ticketverkäufe nicht wettmachen, was für Filmstudios unweigerlich weniger Einnahmen aus dem Box Office bedeutet. Mit jedem Film, der sich gegen das Publikum verhärtet, steigt das Risiko production.

In der Konsequenz wird die Anzahl neuer Filme verringert, was gleichzeitig die Qualität der Produktionen im Allgemeinen beeinträchtigt. Ganz gleich, ob Hollywoodblockbuster oder Arthouse-Perlen: Die Quantität bleibt der Schlüssel zum Erfolg in der Filmindustrie. Niemand kann vorhersagen, ob ein fertiger Film über die nötige künstlerische, kulturelle oder kommerzielle Anziehungskraft verfügt, die ihn zum Publikumsmagneten macht.

Ohne qualitativ hochwertige Filme ist die Existenz der Branche bedroht, und damit auch der Reiz internationaler Filmfestivals.

Abgesehen von der besorgniserregenden Situation auf dem Kinomarkt schwebt über dem Zürcher Film Festival ein weiteres Damoklesschwert. Während Festivals wie das Locarno Film Festival und die Solothurner Filmtage schon immer filmische Begleitveranstaltungen und Subventionen im Fokus hatten, ist das ZFF als schillerndes Event erwachsen geworden, bei dem Filme nur eine Begleiterscheinung sind.

Dies wurde bereits von den Gründern als Geburtsfehler erkannt, doch trotz einer verstärkten Ausrichtung auf den deutschen Markt und Dokumentarfilme besteht das Dilemma weiterhin. Eine intensivere Fokussierung auf die Filmkultur könnte die Chancen auf höhere Subventionen erhöhen, gefährdet aber den Kern der Marke und damit auch die Beziehungen zu Aktionären, Sponsoren und Unterstützern.

Das Medienhaus NZZ, das das ZFF 2016 Übernommen hat, versteht den schmalen Grat zwischen Unternehmertum und staatlicher Förderung nur zu gut. Ob die kürzliche Ernennung eines Disney-Marketingmanagers zum Präsidenten des Zürcher Filmfestivals aus einer Notlage heraus erfolgte oder zur strategischen Neuausrichtung beiträgt, bleibt abzuwarten.

Die Fragen, die den Filmmarkt in den kommenden Jahren beeinflussen könnten, sind drängend. Die langfristige Existenz des Zürcher Film Festivals steht auf dem Spiel.