Nation

Abstimmung im Kanton Aargau: Stimmrechtsalter bleibt bei 18 Jahren

2024-11-24

Autor: Luca

Ein klares Nein zur Senkung des Stimmrechtsalters

Ein klares Nein zur Senkung des Stimmrechtsalters von 18 auf 16 Jahren: Die Aargauer Stimmbevölkerung hat mit einer überwältigenden Mehrheit von 79,74 Prozent gegen die Initiative gestimmt. Besonders auffällig ist, dass in keiner einzigen Gemeinde eine Zustimmung verzeichnet wurde. Sogar in den größeren Städten wie Aarau und Baden lag der Anteil der Ja-Stimmen nur bei 35 Prozent, während es in Birrhard nur knapp 8 Prozent waren.

Reaktionen aus dem Initiativkomitee und der Gegenkampagne

Die Enttäuschung ist groß im Initiativkomitee, das vorwiegend aus Vertretern von Jungparteien wie den Jungen Grünen, der Jungen Mitte und Juso besteht. Auf der anderen Seite führten die SVP, die Junge SVP und die FDP eine Kampagne gegen die Initiative.

Stimmen der Politiker

Die 23-jährige Vivienne Huber von der SVP kommentierte die Entscheidung: „Mit 16 darf man keine Verträge abschließen, nicht Auto fahren, nicht rauchen und keinen Alkohol trinken. Ich denke, das hat die Stimmbevölkerung zu einem Nein bewegt. Rechte und Pflichten gehören einfach zusammen.“

Die 24-jährige Jacqueline Wick von der Mitte zeigte sich enttäuscht über das klare Abstimmungsergebnis und erklärte: „Wir werden aus dem Resultat unsere Schlüsse ziehen und überlegen, wie wir die Jugend anders fördern können.“

Wichtige Aspekte der politischen Mitbestimmung

Zusätzlich ist die Frage der politischen Mitbestimmung für Jugendliche in der Schweiz weiterhin relevant. Der Regierungsrat Dieter Egli betonte, dass es wichtig sei, ein einheitliches Stimmrechtsalter zu haben, um Verwirrung zu vermeiden. Er ermutigte Jugendliche, sich in Jungparteien zu engagieren, um ihre Stimme in der Politik zu erheben.

Hintergrund der Initiative

Die Aargauer Initiative zielte darauf ab, das aktive Wahlrecht für 16-Jährige einzuführen, während das passive Wahlrecht mit 18 Jahren unverändert geblieben wäre. Dies folgt einem Trend, der in den letzten Jahren in verschiedenen Kantonen zu beobachten war. Initiativen zur Senkung des Stimmrechtsalters scheiterten auch in Bern, Zürich, Neuenburg, Baselland, Uri und Basel-Stadt. Einzige Ausnahme ist Glarus, wo 16-Jährige seit 2007 an der Landsgemeinde teilnehmen dürfen.

Nationale Entwicklungen und zukünftige Abstimmungen

Auf nationaler Ebene wurde im Februar 2024 ein Vorstoß zur Senkung des Stimmrechtsalters vom Nationalrat abgelehnt. Trotz dieser Rückschläge bleibt die Diskussion lebendig: Im Kanton Luzern wird die Bevölkerung im Februar 2025 über die Initiative „Ja zum Stimmrechtsalter 16!“ abstimmen, während auch in anderen Kantonen wie Basel-Stadt, Tessin, Graubünden und Appenzell Ausserrhoden ähnliche Debatten geführt werden. Die Beteiligung der Jugend an politischen Entscheidungsprozessen bleibt ein heißes Thema.