Hämatome können ein sichtbares Zeichen für körperliche Misshandlung bei Kindern sein, sind jedoch nicht immer ein eindeutiges Indiz. Bei verdächtigen Blutungen kommt es neben der Lokalisation und dem Alter des Kindes vor allem darauf an, wie plausibel die Erklärungen der Bezugspersonen sind. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Erklärungen nicht mit den Verletzungen übereinstimmen.

Laut einem Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Knöfler von der Medizinischen Fakultät der Universität Dresden sind Blutergüsse bei Kindern unter einem Jahr in der Regel keine Unfallsverletzungen, sondern oft Anzeichen für ernsthafte Gerinnungsstörungen. In dieser Altersgruppe, die sich noch nicht aktiv bewegt, treten traumatische Blutungen nur in seltenen Fällen auf. Daher sollten Eltern bei jedem Hämatom bei einem prämobilen Kind alarmiert sein, insbesondere wenn es sich um untypische Weichteilblutungen handelt.

Zusätzlich können häufige, unerklärliche Blutungen bei Kindern auch auf andere gesundheitliche Probleme hinweisen, wie etwa Blutgerinnungsstörungen oder sogar die Gefahr, dass ein Kind in einer gewalttätigen Umgebung lebt. Experten empfehlen Eltern, auffällige Verletzungen sofort von Fachleuten untersuchen zu lassen und die eigenen Beobachtungen ernst zu nehmen. Die frühzeitige Erkennung und Intervention kann entscheidend sein, um schwerwiegende Folgen für das Kind zu verhindern.