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Ärzte stehen unter Druck: Immer mehr junge Menschen suchen Gesundheitsberatung!

2024-10-01

Autor: Lukas

Der Anstieg der Krankenkassenprämien hat dazu geführt, dass das Gesundheitswesen in der Schweiz zunehmend unter Druck steht. Ab 2024 müssen Versicherte im Durchschnitt 379 Franken pro Monat zahlen – ein Anstieg um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Neben den gestiegenen Kosten für kranke Patienten, zeigen die Experten der Branche einen alarmierenden Trend: Immer mehr junge Menschen suchen medizinische Hilfe, oft ohne akute Beschwerden. Thomas Harnischberg, der CEO der KPT Krankenversicherung, stellt fest, dass diese Entwicklung besonders besorgniserregend ist und hofft, die Ursachen genauer zu analysieren.

Eine besorgniserregende Verhaltensänderung ist aufgefallen: Junge Patienten scheinen sich mehr und mehr auf unklare oder diffuse Symptome zu konzentrieren und suchen deshalb ärztliche Beratungen auf. Felix Schneuwly von Comparis erklärt, dass die Erwartung heutzutage sei, dass Ärzte die Gesundheit der Patienten bestätigen müssen. Er betont, dass der Druck auf das Gesundheitssystem steigt, da ein tiefes Misstrauen in die eigene Gesundheit verbreitet ist.

Früher hätten viele Menschen auf die Ratschläge ihrer Eltern oder Großeltern vertraut, um gesundheitliche Bedenken zu klären. Heutzutage sind diese Traditionen jedoch nicht mehr so relevant. Yvonne Gilli, Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, bestätigt eine zunehmende Unsicherheit unter jüngeren Menschen bis 45 Jahren. Diese Unsicherheit ist durch den rasanten Zugang zu Informationen über das Internet und Gesundheits-Apps verstärkt worden. Obwohl die Verfügbarkeit dieser Informationen hervorragend ist, haben viele Menschen Schwierigkeiten, diese richtig zu interpretieren. Bereits kleine körperliche Veränderungen können Angst auslösen und zu vermeidbaren Arztbesuchen führen, die das ohnehin schon belastete Gesundheitssystem zusätzlich belasten.

Ein kritischer Faktor ist die Corona-Pandemie, die die allgemeine Verunsicherung noch weiter verstärkt hat. Viele junge Menschen haben das Vertrauen in ihre Gesundheit verloren und suchen vermehrt ärztlichen Rat. Das zeigt sich auch in den jüngsten Statistiken: Der Anteil der Menschen, die niemals einen Arzt aufsuchen, sank von 22 Prozent vor zehn Jahren auf 17 Prozent im Jahr 2022. Besonders unter den 25- bis 34-Jährigen ist dieser Rückgang signifikant.

Ärzte sehen sich nun der enormen Herausforderung gegenüber, die Sorgen ihrer Patienten zu lindern, ohne unnötige Tests und Behandlungen durchzuführen. Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient spielt eine entscheidende Rolle, um solche Überdiagnosen zu vermeiden. Es bleibt jedoch unklar, ob Maßnahmen wie die Erhöhung der Franchise eine echte Lösung für die steigenden Kosten bieten könnten, da dies möglicherweise zu verspäteten Arztbesuchen und schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen könnte.

Diese angespannten Verhältnisse in den Hausarztpraxen zeigen, dass die Situation ernst ist. Ärzte berichten, dass viele Praxen an ihre Belastungsgrenzen stoßen und bereits Aufnahmestopps verhängt haben. Wenn diese Tendenz nicht umgekehrt werden kann, droht eine weitere Verschärfung der Situation im Gesundheitswesen der Schweiz in den kommenden Jahren.

Die Frage bleibt: Wie gehen wir mit dieser Unsicherheit und den steigenden Ansprüchen an das Gesundheitssystem um? Wie können wir mehr Transparenz und Bildung in Bezug auf Gesundheit fördern?