Brienz: Evakuierung erfolgreich abgeschlossen - doch die Gefahr bleibt bestehen!
2024-11-17
Autor: Emma
Brienz/Brinzauls ist erneut unbewohnt, und das bereits zum zweiten Mal innerhalb von anderthalb Jahren. Am Sonntagnachmittag gab die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz/Brinzauls gehört, die Evakuierung bekannt, aufgrund der akuten Gefahr eines möglichen Schuttstroms. Um 13 Uhr mussten alle 91 Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes samt ihren Haustieren das Gebiet verlassen. Die Gemeinde teilte mit: «Für alle Bewohnenden konnten Wohnungen gefunden werden.»
Um die Sicherheit im Dorf zu gewährleisten und das Betretungsverbot durchzusetzen, wird Brienz/Brinzauls nun elektronisch überwacht. Dies geschieht vor allem, um Plünderungen zu verhindern. Die Gemeinde kommentierte: «Für Langfinger ist Brienz/Brinzauls vermutlich sowieso kein lohnendes Ziel: Die Bewohnerinnen und Bewohner dürften alles, was von größerem Wert ist, mitgenommen haben.»
In den letzten Wochen hat sich die Situation in der Schutthalde oberhalb von Brienz/Brinzauls dramatisch verschlechtert. Seit der zweiten Septemberhälfte bewegt sich dort rund 1,2 Millionen Kubikmeter Schutt, das Ergebnis eines massiven Schuttstroms und Felssturzes vom 15. Juni 2023. Der Schutt rutscht täglich 20 bis 40 Zentimeter talwärts. Geologen schätzen, dass sich dieser Massenabgang von selbst stabilisieren könnte, sobald flacheres Gelände erreicht wird, doch das könnte Monate in Anspruch nehmen.
Während eine Beruhigung der Lage als wahrscheinlich gilt, bleibt die Gefahr bestehen: Es besteht das Risiko, dass die Masse abrutscht und sich in einem verheerenden Schuttstrom mit Geschwindigkeiten von über 80 Stundenkilometern auf das Dorf zubewegt. In einem solchen Szenario wäre eine Alarmierung und Evakuierung nicht rechtzeitig möglich. Die Behörden warnen daher eindringlich vor den potenziellen Risiken in der Region.
Die Evakuierung erfolgte nicht nur zum Schutz der Bewohner, sondern auch als Vorsichtsmaßnahme für die umliegenden Gemeinden. In Anbetracht der instabilen geologischen Gegebenheiten wird die Region weiterhin genau beobachtet, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Die Rückkehr der Bewohner in ihr Dorf hängt stark von der weiteren Entwicklung der Situation ab – ein ungewisser und angespannten Zustand, der noch viele Monate andauern könnte.