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Das Migros-Imperium – Ein Blick auf Verkäufe, Schließungen und was bleibt

2025-03-25

Autor: Nina

Inhalt

Migros, das größte Einzelhandelsunternehmen der Schweiz, befindet sich in seiner bislang größten Restrukturierungsphase seit 100 Jahren. Hier präsentieren wir einen Überblick über die neusten Entwicklungen im Migros-Konzern und was dies für die Kunden bedeutet.

Verkäufe und Schließungen

Migros hat sich entschieden, den Betrieb seiner 25 Bio-Supermärkte unter der Marke ALNATURA mittelfristig aufzugeben, um sich auf eigene Vertriebswege zu konzentrieren. Diese Entscheidung folgt einem zunehmenden Trend hin zu Eigenmarken im Bio-Segment.

Die Kieferorthopädie-Kette BESTSMILE stellte im Januar ihren Betrieb ein, da die Geschäftszahlen hinter den Erwartungen zurückblieben.

Der Fahrradhersteller Thömus erwarb fast alle 14 Standorte der Migros-Velofachmarkts BIKE WORLD, was zeigt, dass traditionelle Retail-Modelle zunehmend von spezialisierten Anbietern in Nischenmärkten abgelöst werden.

Die Migros hat für ihre Bau- und Gartencenter unter der Marke DO-IT-GARDEN keinen Käufer gefunden, weshalb die Mehrheit der 31 Filialen bis Ende Juni 2025 geschlossen werden soll.

Der Essenslieferdienst FOODNOW, der 2020 ins Leben gerufen wurde, wird Ende Mai 2024 eingestellt, was auf die Herausforderungen im stark umkämpften Lieferdienstmarkt hinweist.

Im Reisen-Segment wird die Tochtergesellschaft HOTELPLAN an den Mitbewerber Dertour verkauft. Diese Entscheidung passt ins Bild der laufenden Konsolidierung im Reisevertrieb.

Munichs Elektronikfachmarktkette MELECTRONICS wird per November 2024 von Mediamarkt übernommen, was den Trend zur Konsolidierung im Einzelhandel weiter verstärkt.

Die Möbel- und Wohnfachmärkte unter der Marke MICASA werden an das bestehende Management verkauft, während die Hörgeräte- und Optikerkette MISENSO im Sommer 2024 an die österreichische Neuroth-Gruppe übertragen wird.

Alle zehn Baumarkt-Filialen unter der Marke OBI, die Migros bisher im Franchising-System betrieb, werden durch die OBI-Gruppe weitergeführt.

Die Sport-Fachmärkte SPORTX werden per März 2025 an die Dosenbach-Ochsner-Gruppe verkauft, was den Trend zu speziellen Sporteinzelhändlern widerspiegelt.

Was bei der Migros bleibt

Trotz dieser massiven Verkäufe bleibt der Detailhandel das erklärte Kerngeschäft der Migros, wo die Supermärkte stabile Umsätze verzeichnen.

Die Discounter-Kette DENNER beschäftigt rund 6500 Mitarbeiter und sieht sich Herausforderungen aufgrund stagnierender Umsätze gegenüber.

Migros-Restaurants bleiben durch regionale Genossenschaften als eine der größten Gastronomiebetriebe der Schweiz bestehen.

Der Online-Handel der Migros hat im vergangenen Jahr stark zugenommen, mit einem Umsatzwachstum von 10,1 Prozent auf 4,5 Milliarden Franken. Der Löwenanteil kommt von Digitec-Galaxus, einem bedeutenden Akteur im Online-Einzelhandel.

Die Migros Industrie bleibt ein wichtiger Hersteller in der Schweiz, indem sie sich auf die Produktion von Eigenmarken und Produkte für Dritte konzentriert.

Die Gesundheitsdienstleistungen unter der Marke MEDBASE, inklusive Zahnarztzentrum.ch, sind ein wachsendes Geschäftsfeld innerhalb von Migros.

Das Bankgeschäft der MIGROS-BANK ist weiterhin profitabel und zählt zu den Kernfeldern des Unternehmens.

Mit über 350 Convenience-Shops will MIGROLINO auch weiterhin wachsen; in den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz bereits mehr als verdreifacht.

Der Fitnessanbieter MOVEMI, der 260.000 Mitglieder zählt und seit 2022 alle Fitnessanlagen der Migros betreibt, hat das Potential zum führenden Anbieter auf dem Schweizer Fitnessmarkt.

Für den defizitären Einzelhändler TEGUT hat Migros eine Frist bis Ende 2026 gesetzt. Wenn bis dahin keine schwarzen Zahlen erzielt werden, könnten die Tage von TEGUT gezählt sein.

Noch ohne Käufer

Die Kosmetik- und Hygienetochter MIBELLE steht derzeit zum Verkauf, wobei L'Oréal bereits die südkoreanische Tochter Gowoonsesang übernimmt. Für die restlichen Teile von Mibelle gibt es bisher noch keinen Käufer.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage bei Migros sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, die durch Anpassungen an den Markt und neue Geschäftsfelder entstehen. Die Unternehmensstrategie wird sich in den kommenden Monaten und Jahren weiter entwickeln, um auf die sich schnell ändernden Konsumgewohnheiten zu reagieren.