Gesundheit

Diabetes erhöht das Risiko für Tumorkachexie und verkürzt die Lebenserwartung

2024-12-06

Autor: Louis

Eine erschreckende Erkenntnis: 80 Prozent der Krebspatienten sind von einer ernsthaften Erkrankung betroffen, die zu einem dramatischen Gewichtsverlust führt – der Tumorkachexie. Diese Lebensbedrohliche Stadien resultieren aus Tumor- und Entzündungsprozessen und führen zu einer deutlichen Schwächung des Körpers. Eine neue Studie in Nature Metabolism verdeutlicht, dass dies nicht nur häufig übersehen wird, sondern dass bei etwa jedem dritten Betroffenen der Tod die Folge ist. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Menschen mit Diabetes ein signifikant erhöhtes Risiko für diese Erkrankung aufweisen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert daher eine enge Zusammenarbeit mit diabetologischen Experten bei der Behandlung von Krebspatienten.

Tumorkachexie bewirkt einen massiven Verlust von Muskel- und Fettgewebe, was die Lebensqualität erheblich einschränkt und die Wirksamkeit von Krebstherapien reduziert. Professor Dr. med. Stephan Herzig, 2. Vorsitzender der AG „Diabetes und Krebs“ der DDG, erklärt, dass die durch den Tumor verursachten Stoffwechselstörungen eine einfache Gewichtszunahme durch Diät nahezu unmöglich machen. Er betont, dass Kachexie nicht nur ein Symptom ist, sondern eine eigenständige Erkrankung, die das Überleben von Krebspatienten massiv beeinträchtigt.

Ein neuer Blick auf die Interaktion zwischen Diabetes und Tumorkachexie ergibt, dass Diabetiker häufiger und schwerer an Kachexie erkranken – insbesondere bei Darm- und Pankreaskrebs, wo die Kachexie-Rate bei 80 Prozent im Vergleich zu 61 Prozent für Nicht-Diabetiker liegt. Diabetische Patienten zeigen im Durchschnitt einen größeren Gewichtsverlust, höhere Entzündungsmarker und eine verkürzte Überlebenszeit. Das liegt daran, dass Diabetes bereits zu einem gestörten Energiestoffwechsel führt, der die Auswirkungen der Tumorkachexie verstärkt. Die vorliegende Insulinresistenz und entzündungsfördernde Prozesse verschlechtern den katabolen Zustand, während der belastete Stoffwechsel das Risiko für schwere Verläufe bei Krebspatienten mit Diabetes enorm erhöht.

Die DDG ruft zu einem interdisziplinären Ansatz in der Behandlung von Tumorkachexie auf. Es sollte ein multimodaler Plan implementiert werden, der neben einer angepassten Ernährung auch entzündungshemmende Medikamente und appetitanregende Mittel wie Ghrelin-Agonisten umfasst. Moderate körperliche Aktivität kann zudem den Muskelabbau bremsen.

In Zukunft versprechen neuartige molekularbiologische Ansätze einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen diese Erkrankung. Die gezielte Modulation des Energiestoffwechsels, beispielsweise durch Aktivierung des AMPK-Signalwegs, könnte helfen, den Abbau von Fett- und Muskelmasse zu verlangsamen.

Eine frühzeitige Diagnostik und Therapie sind unerlässlich, um die Überlebensrate zu verbessern. Die DDG fordert, eine systematische Erkennung und Überwachung der Kachexie bei Krebspatienten mit Diabetes sicherzustellen. Regelmäßige Gewichtsmessungen und Kontrollen von Körperzusammensetzung sowie Entzündungsmarkern sollten Teil der Routine in der Krebsbehandlung werden. DDG-Präsident Professor Dr. med. Andreas Fritsche betont: „Nur durch frühe Intervention und die Integration von Diabetes- und Ernährungsteams können wir verhindern, dass Patienten in einen Teufelskreis aus Entzündungen, Gewichtsverlust und eingeschränkter Therapieansprache geraten.“

Diese bedrohliche Situation fordert dringende Maßnahmen und eine verstärkte Aufmerksamkeit von Medizinerinnen und Medizinern gegenüber den gefährlichen Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Krebserkrankungen. Die Fakten sind alarmierend – handeln wir, bevor es zu spät ist!