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Digitalisierung: Die Handschrift der Generation Z - Ein schleichender Verlust!

2024-12-31

Autor: Mia

Liebesbriefe, Gedichte und Notizen – einst die Kunst des handschriftlichen Ausdrucks sind zunehmend von den Tasten moderner Geräte verdrängt worden. Heute tippt die Generation Z ihre Gedanken, seien sie romantisch, poetisch oder banal, lieber schnell ins Handy statt mit einem Stift auf Papier. Diese digitale Wende hat tiefgreifende Folgen: Die Fähigkeit, handschriftliche Texte zu verfassen, scheint bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark abzunehmen.

Eine aktuelle Studie der Universität Stavanger in Norwegen hat herausgefunden, dass der stetige Einsatz digitaler Geräte in Schulen maßgeblich die Schreibfähigkeiten der Schüler beeinflusst. Weniger Übung im handschriftlichen Schreiben könnte langfristig sowohl die Schreibflüssigkeit als auch die Genauigkeit der schriftlichen Kommunikation beeinträchtigen.

In der Türkei bestätigen die Ergebnisse ähnliche Besorgnis. Professorin Nedret Kiliceri berichtet in einem Interview mit „Türkiye Today“, dass viele ihrer Studierenden Schwierigkeiten haben, klare und leserliche Texte per Hand zu verfassen. „Die Lesbarkeit der Schrift ist oft katastrophal. Wir beobachten, dass die Schrift nach oben oder unten geneigt ist und häufig kaum lesbar bleibt. Während früher handschriftliches Arbeiten die Norm war, nutzen die Studierenden nun seit ihrer Kindheit fast ausschließlich Bildschirme und Tastaturen“, erklärt sie.

Diese Veränderungen wirken sich besonders in der Sekundarstufe und an Universitäten negativ auf die Schreibkompetenzen aus. Kiliceri hebt hervor, dass diese neuen Gewohnheiten auch die Fähigkeit der Studierenden mindern, längere, zusammenhängende Texte zu verfassen. Sie führt dies auf die Kommunikationsweise in sozialen Medien zurück: „Die Schüler drücken ihre Gedanken oft in weniger als zehn Wörtern aus“, fügt sie hinzu.

Die aktuelle Bildungssituation zeigt, dass viele Studierende ohne Stift und Papier zum Unterricht erscheinen und stattdessen eher ihre Tastaturen verwenden. „Dieser Wandel ist Teil einer globalen Diskussion über den Einfluss sozialer Medien auf die geschriebene Sprache“, erklärt Kiliceri.

Doch wie denken die Studierenden selbst darüber? Arda Kahrama, eine Studentin aus der Türkei, bringt es auf den Punkt: „Seit der Grundschule machen wir vor allem Tests. Ich kann mich kaum erinnern, dass wir Aufsätze geschrieben haben, es sei denn, es war absolut nötig. Social Media hat eine eigene Sprache entwickelt – mit Abkürzungen und Emojis. Ich glaube, das klassische Schreiben ist nahezu tot.“

Dilda Sedefoglu, ebenfalls Studentin, erkennt den drastischen Einfluss sozialer Medien auf ihre Schreibfähigkeiten: „Früher habe ich es geliebt, für mich selbst zu schreiben, aber mittlerweile mache ich das kaum noch. Fähigkeiten, die man nicht nutzt, verkümmern mit der Zeit.“ Dennoch kennt sie Jurastudierende, die in der schriftlichen Kommunikation exzellent sind. „Die können die Sprache perfekt einsetzen, wenn es darauf ankommt. Andere machen es sich wiederum so leicht wie möglich.“

Eine wachsende Besorgnis ist daher, dass die Abkehr von der Handschrift nicht nur die individuelle Ausdrucksfähigkeit gefährdet, sondern auch die kulturelle Fähigkeit zu kritischem Denken und kreativer Expression in Gefahr bringt. Und während die Technologie fortschreitet, bleibt die Frage: Wird die Generation Z je die Kunst der Handschrift zurückgewinnen?