Gesundheit

Durchbruch in der Krebsforschung: Antidepressivum könnte gegen Hirntumore helfen!

2024-10-01

Autor: Laura

Wissenschaftler haben eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Das Antidepressivum Vortioxetin könnte das Wachstum von Glioblastomen, einer der tödlichsten Formen von Gehirntumoren, eindämmen. In Tests an menschlichen Gewebeproben sowie bei Mäusen konnte das Medikament das Tumorwachstum signifikant reduzieren. Diese bahnbrechende Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung von Glioblastomen, für die es bislang nur eingeschränkte Therapieoptionen gab.

Die Sorge um Glioblastome

Glioblastome sind besonders aggressiv und oft tödlich. Klassische Behandlungsmethoden wie Operationen, Chemotherapie und Strahlentherapie haben häufig nicht den gewünschten Erfolg und die Überlebensrate beträgt nur etwa 5 Prozent nach fünf Jahren. Ärzte und Forscher suchen daher dringend nach neuen Therapiemethoden, um das Fortschreiten dieser aggressiven Tumoren aufzuhalten und die Überlebenschancen zu verbessern.

Die Studie

Ein Team unter der Leitung der Molekularbiologin Sohyon Lee von der ETH Zürich hat in einer umfassenden Studie 132 verschiedene Medikamente auf ihre Wirkung gegen das Glioblastom getestet. Dazu gehörten neben Antidepressiva auch Antipsychotika und Parkinson-Medikamente. Vortioxetin stach hervor, da es das Zellwachstum hemmt, indem es wichtige zellspezifische Signalwege aktiv beeinflusst – genau das, was man sich von einer effektiven Krebstherapie erhofft.

Experimente an Mäusen

Das Forschungsteam transplantierte Glioblastom-Tumore in Mäuse, um die Wirksamkeit von Vortioxetin im lebenden Organismus zu überprüfen. Nach 38 Tagen stellte man fest: Die mit Vortioxetin behandelten Mäuse wiesen ein signifikant reduziertes Tumorwachstum auf im Vergleich zu unbehandelten Mäusen oder jenen, die ein anderes Antidepressivum, Citalopram, erhielten. Moderne Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchungen bestätigten die Ergebnisse und zeigten eine deutliche Verringerung der Tumorgröße und Invasivität.

Überlebensrate der Mäuse

In weiteren Experimenten zeigten die Mäuse, die mit Vortioxetin behandelt wurden, eine um 20 bis 30 Prozent höhere Überlebensrate im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies deutet darauf hin, dass das Medikament nicht nur das Tumorwachstum verlangsamen, sondern auch die Lebensqualität und Lebensdauer der Patienten erheblich verbessern könnte.

Sicherheit und Kosten

Michael Weller, Professor am Universitätsspital Zürich und Mitautor der Studie, hebt hervor, dass der große Vorteil von Vortioxetin die Sicherheit und Kosteneffizienz des Medikaments ist. Da Vortioxetin bereits von der FDA (Food and Drug Administration) zugelassen ist, könnte ein beschleunigter Zulassungsprozess für die Krebsbehandlung in Aussicht stehen, falls die klinischen Studien diese Ergebnisse am Menschen bestätigen können.

Warnungen der Forscher

Natürlich warnen die Forscher, dass die Durchführung klinischer Studien unabdingbar ist, bevor das Medikament bei Menschen eingesetzt wird. „Wir wissen noch nicht, ob die gleiche Wirkung auch beim Menschen erzielt werden kann und welche Dosis erforderlich ist“, so Weller. Selbstmedikation sei mit extremen Risiken verbunden.

Zukunftsaussichten

Die Forschung lässt hoffen, dass Vortioxetin bald in den Standardtherapieplan für die etwa 250.000 Menschen, die jährlich mit Glioblastomen diagnostiziert werden, integriert werden könnte. Die Wissenschaftler sind optimistisch, dass dieses Medikament nicht nur eine neue Behandlungsmöglichkeit bieten, sondern auch entscheidend zur Bekämpfung dieser verheerenden Erkrankung beitragen kann.